Sein letztes Heim war aus Holz

- Für dirk Böckmann und Florian Knopp vom Keltenmuseum ist die Grabstätte vom Dürrnberg ein Jahrundertfund.
- hochgeladen von Katharina Maier
Bei den Kelten hieß es: ein Mann und sein Holz - und das bis ins Grab.
HALLEIN (kat). Archäologische Funde aus Holz sind sehr selten. Für umso mehr Aufsehen sorgte die aus dem 4. Jh. v. Chr. stammende Grabstätte aus Holz, die beim Hallersbichl am Dürrnberg im Zuge von Hausbauarbeiten gefunden wurde und nun im Keltenmuseum bestaunt werden kann.
Ein eher groß gewachsener, wohlhabender Mann soll darin begraben worden sein. Seine Schätze, wie Goldschmuck, eine Bronzeschale und Waffen, nahm er mit ins Grab. Neben ihm soll außerdem ein etwa sechsjähriges Kind gelegen haben.
Dem Lehm sei Dank
Weil Holz ein organischer Baustoff ist, verfällt es unter normalen Umständen sehr schnell. Am Dürrnberg hatte man Glück: Die Grabstätte aus Weiß-Tannenholz war von Lehm umgeben und blieb dadurch hervorragend erhalten. Durch die Lagerung im Wasser, das Zugeben von einem Festigungsmittel sowie dem langen Trocknungsprozess konnte die Grabstätte originalgetreu rekonstruriert werden.
Die Altersringe des Holzes dienten als eine Art Barcode, wie Dirk Böckmann, der sich um die Restaurierung der Grabstätte kümmerte, erklärt. Die Herkunftszeit konnte dadurch erstaunlich genau geschätzt werden.
Hallein die Holzstadt
"Über Jahrhunderte hinweg war Holz ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor für Hallein", erklärt Keltenmuseumsleiter Florian Knopp, "schließlich hat Hallein ja mit dem Griesrechen die größte Holzauffanganlage Europas gehabt." Auch Dirk Böckmann betont die damalige Abhängigkeit von Holz: "Das war der Kunststoff des Altertums."
Wer am Dürrnberg plant, etwa seinen Garten umzugraben und dafür ein ca. 40 - 50 cm tiefes Loch gräbt, muss das aufgrund des Grabungsschutzgebietes in Anwesenheit eines Vertreters der Denkmalpflege tun. Wer weiß, vielleicht hatte der Grabstättenbewohner ja Gesellschaft.


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