Viel zu "schupfen" für wenig Pfarrer
Im Pfarrverband Lammertal werden immer weniger Priester. Viel Arbeit für wenig Personal.
LAMMERTAL (sys). Das Kloster St. Peter hat Korbinian Birnbacher als neuen Erzabt gewählt. Das Lammertal, das von St. Peter aus seelsorglich betreut wird, hat 2010 aus Personalgründen die Gemeinden Abtenau, Annaberg-Lungötz und Rußbach zum Pfarrverband zusammengeschlossen. Die Gläubigen und ihre Seelsorger mussten mit dieser neuen Situation umgehen lernen.
Neuer Messrhythmus nötig
„Es ist nicht immer einfach, allen Bedürfnissen Rechnung zu tragen“, bestätigt Ortspfarrer Pater Bernhard Röck, aber, „so eine Situation gibt es ja nicht nur im Lammertal.“ Vor kurzem trat Mitbruder Pater Albert nach einem Unfall mit 82 Jahren in den Ruhestand, während sich Kooperator Pater Andreas nach einer Krebsoperation erst wieder langsam erholen muss. Da St. Peter auch weitere Pfarren betreut, stehen Pater Bernhard Röck im Lammertal nicht ständig Mitpriester zur Verfügung. Zum Dreikönigstag wurde deshalb ein neuer Wochenrhythmus der Messen nötig, bei dem manche Gottesdienste wochentags nur mehr 14-tägig in einer der Pfarren angeboten werden.
Sonntag ist Messetag
Sonntag ist der umfangreichste Arbeitstag für Pater Bernhard: „Ich steh um 6.00 Uhr auf, halte gemeinsam mit Mitbruder Pater Winfried die Laudes in der Hauskapelle und nach dem Frühstück schwärmen wir Zwei zu den Gottesdiensten aus.“ Momentan kommen auf jeden Priester bis zu drei Sonntagsmessen. „Es geht sich ganz gut aus“, erklärt Pater Bernhard, „wir würden uns allerdings wünschen, dass die Messen wieder besser besucht werden.“ Neben Krankenbesuchen, Schulunterricht oder Pfarrgemeinderatssitzungen: „Wir haben ja jede Sitzung mal vier – in jedem Ort“, genießt er einen langen Spaziergang in der Natur zum Abschalten oder den Fernseher zum Einschalten: „Wenn es die Termine zulassen, schaue ich mir jedes Rennen mit Marcel Hirscher an und fiebere mit!“
Laien in der Kirche
Pater Bernhard ist froh, dass die Gläubigen im Lammertal selber sehr aktiv handeln. „Ich freue mich wirklich, dass ich in den Pfarren viel Unterstützung aus den Gemeinden direkt erlebe“, meint der aufgeschlossene Priester, „ich würde gerne noch mehr Laien einbinden.“ So übernehmen neben Pastoralassistent Michael Mitter auch einige engagierte Pfarrmitglieder Wortgottesdienste, andere organisieren Kreuzwegandachten und Rosenkranzgebete oder helfen bei der Kommunionsspendung. „Laien sind deshalb so wichtig, weil hier die Gemeinde aktiv mitgestaltet“, meint Pater Bernhard, „wir sind in einer Zeit des Umbruchs, es ist wichtig, traditionell im positiven Sinne zu bleiben, um den Gläubigen eine gefestigte Kirche zu präsentieren, aber es ist auch gut, sich neuen Ideen zu öffnen, um Kirche lebendig und attraktiv zu halten.“
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