Interview Tanja Graf
Wir wollen unbedingt bis 2030 grünen Strom
Im Interview spricht die Abgeordnete Tanja Graf über den Verlust ihres Vaters, den Stolz auf unsere Olympioniken und einen wichtigen Schritt im österreichischen Energiesektor.
KUCHL. Die Abgeordnete zum Nationalrat Tanja Graf (ÖVP) nutzt die Sommermonate, um sich ein Bild von der Stimmungslage in den Tennengauer Betrieben zu machen. Am Rande dieser Tour haben die Bezirksblätter mit ihr über ihre Fachgebiete Sport, die Energiewirtschaft und darüber, wie sie das vergangene Jahr als Wirtschaftsvertreterin erlebt hat, gesprochen.
Das Jahr 2020 hat berufliche und persönliche Herausforderungen gebracht. Wie haben Sie die Zeit seit März 2020 wahrgenommen?
GRAF: Es waren die Einzelschicksale, die mich getroffen haben. Wir haben eine Hilfestellung bei der Coronahilfe gegeben, wo es möglich war. Da die Berechnung der Beihilfen vom Einkommen des Vorjahres abhängt, hat es zum Teil tragische Einzelfälle gegeben. Gründe dafür waren entweder eine Neuübernahme des Betriebes, Umbauten im Jahr 2019 oder kaum Umsätze. Da hat es zahlreiche Gespräche und Hilfestellungen gegeben. Es war alles neu. Wir hatten kein "Handbuch" für Corona. Aber Österreich ist im Europavergleich in einer Topposition. Der persönliche Kontakt zu den einzelnen Ansprechpartnern ist hier sehr wichtig. Persönlich war es für mich entschleunigend. Man ist nicht von einem Termin zum nächsten gehetzt. Ich hatte mehr Zeit für meine Familie und konnte noch lange Gespräche mit meinem Vater führen, der leider im letzten Monat verstorben ist.
Olympia ist zu Ende. Was sagen Sie zum Abschneiden der österreichischen Olympioniken?
GRAF: Super! Wir haben mit dem Ergebnis nicht gerechnet. Hinsichtlich Medaillenanzahl waren die Spiele in Japan die zweiterfolgreichsten für das ÖOC – gleichauf mit Athen. Da kann man als Österreicher schon stolz sein.
Sind Großveranstaltungen wie Olympia noch zeitgemäß?
GRAF: Mir gefällt die Grundidee von Olympia, dass unabhängig von ethnischen, politischen und nationalen Positionen der einzelnen Staaten Sportler aus aller Welt zusammenkommen und einen friedlichen Wettstreit austragen. Da zählt der Sport und sonst nichts. Bei Olympia werden auch Sportarten präsentiert, die sonst untergehen. Über Reformen kann man immer reden, aber den Grundgedanken soll man beibehalten.
Sie haben gemeinsam mit Kollegen verschiedenster Fraktionen einen Abänderungsantrag beim Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) eingebracht. Wird es jetzt für Kleinkraftwerke einfacher, ihre Energie ins System einzuspeisen?
GRAF: Das EAG ist ein Gesetz im Verfassungsrang und bedarf bei Abänderungen der Zweidrittelmehrheit. Gemeinsam mit den Energiesprechern Lukas Hammer (Grüne) und Alois Schroll (SPÖ) haben wir einen großen Schritt in Richtung nachhaltiger Energieträger gemacht. Es waren konstruktive und sachliche Verhandlungen im Nationalrat. Es ist gelungen, in das EAG für die Wirtschaft wichtige Punkte aufzunehmen, die das Gesetz zu einem Standort- und Investitionspaket machen und von dem unzählige Unternehmen – von Einpersonenunternehmen bis hin zu großen Firmen – profitieren. Wir fördern den Ausbau der erneuerbaren Energie und wollen das Ziel, 2030 nur noch erneuerbare Energie zu produzieren, unbedingt erreichen.
Der Koalitionspartner will die Abschaffung von Verbrennungsmotoren ...
GRAF: Der Verbrennungsmotor per se ist ja nicht der Böse. Firmen wie AustroCel zeigen mit Bio-Ethanol einen alternativen Weg auf. Wir dürfen uns der technologischen Entwicklung nicht verschließen. Ein Beispiel stellt die Bahn dar: einst mit Kohle betrieben und heute voll elektrifiziert.
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