Wo ist denn Jesus hin?
Stadtpolitikern fiel auf, dass bei der barocken Kreuzigungsgruppe etwas fehlt - eigentlich viel.
HALLEIN (tres). Die barocke Kreuzigungsgruppe nahe der Leprosenkapelle in Kaltenhausen beschäftigte vergangene Woche die Halleiner Stadtpolitiker.
Ihnen war nämlich aufgefallen, dass zwei der Figuren fehlen. "Was ist da los? Warum sind die verschwunden?", fragte sich die Gemeindevertretung.
Aber niemand wusste Bescheid, nicht einmal, wem das Denkmal gehört und wie lange die Figuren schon weg sind.
"Sie wurden verhökert"
Die Bezirksblatt Redaktion hat Tennengaus "Kulturfex" Michael Neureiter gefragt, ob er mehr dazu sagen kann.
Er kann: Das christliche Kleinod stammt aus dem 17. Jahrhundert und zeigte einst Jesus in der Mitte und links und rechts von ihm die zwei mit ihm Gekreuzigten sowie unter Christus' Kreuz ein Abbild der Maria Magdalena. Die barocken Originalfiguren wurden vom privaten Eigentümer verkauft und 1980 durch eine Kreuzigungsgruppe des Künstlers Bernhard Prähauser ersetzt.
Derzeit ist jedenfalls nur mehr die Skulptur des linken Gekreuzigten, eines so genannten "Schächers" (alt für Verbrecher), vorhanden, die Jesusstatue und der dritte Gekreuzigte sowie das Frauenbild sind weg.
"Ich habe fest in Erinnerung, dass das Tafelbild der Maria Magdalena in den letzten Jahren noch vorhanden war", meint Neureiter, "und ich hoffe, dass die fehlenden Figuren gerade restauriert werden und dann wieder an ihren Platz kommen. Die barocken Originale wurden ja bereits verhökert. Es ist schon tragisch, wie man bei uns mit Kulturgut oft umgeht."
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