Hallein
Auswege aus der Armutsfalle wurden Minister Martin Kocher überreicht
Die Arbeitslosigkeit sinkt, der Anteil an Langzeitarbeitslosen wird aber größer, Lösungen sind gefragt.
HALLEIN. "Wir haben in Salzburg zurzeit eine ausgezeichnete Situation am Arbeitsmarkt: Mit etwas mehr als drei Prozent Arbeitslosigkeit kann man von Vollbeschäftigung sprechen. Am Tag der Arbeitslosigkeit möchten wir trotzdem darauf hinweisen, dass sich rund 40 Prozent aller von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen seit mehr als einem Jahr in dieser prekären Situation befinden, immer mehr Personen schon seit mehreren Jahren", erklärt Peter Ruhmannseder vom Verein Arbeit Plus. In dem Verein sind 200 sozialökonomische Betriebe vertreten, darunter auch die Halleiner Arbeitsinitiative (HAI).
Einen 15-Punkte-Plan für eine Reform des Arbeitsmarktes haben die sozialen Vereine nun Arbeitsminister Martin Kocher übergeben. Gefordert werden unter anderem: Ein verbesserter und klarerer Berufs- und Entgeltschutz, Berücksichtigung von Betreuungspflichten, bessere Entlohnung und längerfristige Beschäftigungsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose, die nicht in den Arbeitsmarkt integriert werden können.
"Kosten bleiben gleich"
"Die Arbeitslosenversicherung muss Arbeitslose vor einem sozialen Abstieg und vor Armut besser schützen. Unterschiedliche Studien (SORA, Arbeitsklimaindex) bestätigen, dass der Großteil der Arbeitslosen mit dem Arbeitslosengeld kaum auskommt – für Frauen ist es nochmals schwieriger als für Männer. Mit Bezug der Notstandshilfe verschärft sich das Problem nochmals. Im Durchschnitt betrug das Arbeitslosengeld in Salzburg im Jahr 2020 rund 912 Euro für Frauen und 1.086 Euro für Männer. Die Anhebung der Nettoersatzrate auf 70 Prozent wäre daher der wichtigste Schritt, um arbeitslose Menschen vor Armut zu schützen", erklärten Ines Grössenberger und Ursula Schupfer (AK, ÖGB).
Unter den 15 Punkten befindet sich auch die Forderung des Ausbaus von Beschäftigungsprojekten wie der HAI in Hallein. Solche Projekte sollen einer Studie zufolge gleich viel kosten wie das Arbeitslosengeld, so Carmen Bayer von der Armutskonferenz. Michaela Gadermayr, Geschäftsführerin der HAI, wünscht sich eine bessere Entlohnung: Unsere Mitarbeiter bekommen nur 1.280 Euro netto. Vor allem für ältere Personen ist das oft viel zu wenig zum Leben."
Straffällige integrieren
Der Verein "Neustart", der sich um die Reintegration Straffälliger bemüht, fordert weitere Maßnahmen: "Schon während des Strafvollzugs ist ein Angebot an Beschäftigungsformen, die den Erfordernissen des Arbeitsmarktes entsprechen von großer Wichtigkeit. Insbesondere die Vermittlung von Grundkenntnissen im Umgang mit digitalen Medien, die mittlerweile Voraussetzung für die Arbeitssuchenden sind, wäre ein guter Ansatz, um die Arbeitssuche zu erleichtern", so Susanne Hummel-Lirsch.
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