Lebensqualität
Transitforum: Klare Kante zeigen für die Leute

- Fritz Gurgiser kämpft seit 31 Jahren unermüdlich dagegen, dass Tirol vom Transit überrolt wird.
- Foto: privat
- hochgeladen von Florian Haun
Seit mehr als 31 Jahren kämpfen Fritz Gurgiser und sein Team des Transitforum Austria für die Erhaltung der Lebens- und Regionalwirtschaftsqualität in unserer Region, die unter immer mehr Verkehr erstickt. Mit der Landesregierung geht Gurgiser hart ins Gericht: "Wir haben zum ersten Mal seit Partl, Weingartner, van Staa und Platter eine „Pro Transit-Regierung“, die sowohl den Brenner (1 Million Umwegtransit „behalten“) als auch den Fernpass attraktivieren will. „Belasten anstatt rechtskonform entlasten“ und das geht gar nicht."
TIROL. "Wir verlangen ab sofort von Politik und Behörden das Vorsorge-, Vorbeugungs- und. Verursacherprinzip in allen Bereichen; nicht nur im Verkehr. Wir haben ja nicht nur in Österreich die „Deppensituation“, dass zuerst die Schäden verursacht werden und man dann versucht, mit untauglichen Mitteln die Schäden zu minimieren. „30 Jahre lang haben wir erfolgreich Schadensminimierung bei Luft und Lärm betrieben; jetzt müssen die Ursachen in den Fokus“, so Gurgiser. "Wenn die Leute neben der Straße nicht mehr arbeiten, leben oder wohnen können, dann muss agiert werden“. Wenn Bundespräsident Van der Bellen den Kompromiss als Kulturgut lobt, mag das in der Hofburg gelten. Tirol ist – politisch verursacht – im Würgegriff des Verkehrs; an A12, A13 sowie allen Bundes- und Landesstraßen, die transitiert werden. Es braucht „Taten auf Basis der geltenden Rechtslage, kein politisches Geschwafel und schon gar kein weiteres Öffnen und Beschleunigen", so Gurgiser.
Alles auf Schiene?
Die „Perversität“ ist, dass Politiker auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene, seit Ende der 1980-er Jahre Milliarden an Steuergeld in die Bahninfrastruktur „verlagert“ haben. Es sind dieselben, die parallel dazu dafür gesorgt haben, dass der Transit auf der Straße schneller, billiger und leichter geworden ist. Das heißt, „sie haben real die Straße forciert und gleichzeitig die Bahn, im wahrsten Sinne des Wortes, aufs Abstellgleis gestellt“. Was den BBT betrifft, wird es vor 2038/2040 nichts mit der Inbetriebnahme bis Kufstein; kein deutscher Zulauf. Fazit: „Wer auf die Schiene verlagern will, muss einen fairen Wettbewerb Schiene/Straße schaffen. Alles andere kann man vergessen", so Gurgiser weiter. "Lkw-Lenkradsklaven fahren für 600 bis 700 Euro brutto im Monat und kassieren nebenbei noch irgendwelche illegalen, steuerfreien Spesen; dazu Dumpingmauten und außerhalb von Tirol „freie Transitfahrt“. Da ist die „Verlagerungsdiskussion“ schnell beendet", so der Transitexperte weiter.
Industrieller Hintergrund
Der Treiber hinter all dem sei, laut Gurgiser, die europäische Massenfertigungsindustrie, welche durch das wettbewerbswidrige Binnenmarktsystem (27 Staaten im „Dauer-Dumping“) profitiere. Raimund Margreiter hat bei der Vomper Bürgerversammlung 2005 gesagt: „Der Verkehr bzw. die Belastung breiten sich wie die Metastasen eines bösartigen Krebsgeschwürs aus und ihr müsst tief hineinschneiden und nicht Tabletten verabreichen“. "Das hab ich mir gemerkt, denn es passt sehr gut zu dem, was die Politik macht. Sie unterstützt das wettbewerbswidrige Binnenmarktsystem und „sitzt wie das Kaninchen vor der Transitschlange, anstatt ihr wie ein Mungo den Kopf abzubeißen“. Der Auftrag ist aber klar: Sie hat Entscheidungen pro Tirol, pro Alpen, pro Europa in der Gesetzgebung längst getroffen (Landes-, Bundes-, Völker- und Europarecht) und hat nun dafür zu sorgen, dass die Behörden umsetzen", so Gurgiser. Das Tiroler Zivilengagement hat seit dem Jahr 1987 mit den bestehenden landes-, bundes- und EU-rechtlichen Grundlagen gearbeitet und beachtliche Erfolge in Bezug auf 90%ige Reduktion der NO2-Belastung sowie Lärmschutz an Autobahn und Eisenbahn erzielt. Weil es nicht reicht, müssen jetzt die Ursachen beseitigt werden.
"Begrenzte Täler im alpinen Raum vertragen keinen unbeschränkten Verkehr und kein unbegrenztes Wirtschaften. Das Einzige, was in diesen sensiblen Regionen wachsen kann und darf, ist die Qualität“. Wir brauchen keine zusätzlichen, touristischen Bettenburgen hier, denn das Maß ist voll. Die Jungen ergreifen eh schon die Flucht und darüber muss man sich nicht wundern. Die Politik lebt in einer Blase und genau in diese Blase gehört hineingestochen. Der Schutz der Lebens- und Regionalwirtschaftsqualität unserer Bevölkerung hat höchste Priorität und darf kein politisches Lippenbekenntnis sein. Tatsache ist, dass man über uns Tiroler drüberfahren will. Es gilt die Regel: „Wer sich nicht einmischt, wird überrollt“ so der langjährige Transitkämpfer abschließend.



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