8. Tullner Zukunfsforum
Großer Besucherandrang
Insgesamt rund 1.000 Besucher, viele Impulse für Leben, Arbeit und Zukunft sowie eine hohe Dichte an Vortragenden und namhaften Ehrengästen, allen voran Bundespräsident Alexander Van der Bellen – mit diesem Fazit ist am 17. und 18. Jänner das 8. Tullner Zukunftsforum mit großem Erfolg über die Bühne gegangen.
TULLN (pa). Die Resonanz zeigt: Das Forum hat sich zu einer landesweit anerkannten Institution des Austausches und der Wissensvermittlung entwickelt.
"Niemand weiß, was die Zukunft bringt. Aber unser Handeln kann und soll die Zukunft gestalten", eröffnete Bürgermeister und Initiator Peter Eisenschenk das 8. Tullner Zukunftsforum am 17. Jänner – bevor er das Wort an die prominenten Ehrengäste übergab: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gratulierte zu der Erfolgsgeschichte des Zukunftsforums und hob die Wichtigkeit der bewussten Auseinandersetzung mit der Zukunft hervor. Bundespräsident Alexander Van der Bellen sprach sich für ein gelebtes Miteinander aus – von der Bedeutung des Ehrenamts bis zu einer positiven Streitkultur und dem Abbau von Vorurteilen.
Freitag: Schwerpunkt „Miteinander“
Nach der offiziellen Eröffnung und den Reden der Ehrengäste startete das Zukunftsforum mit dem Festvortrag von Univsitäts-Professor Joachim Bauer unter dem Titel „Was uns als Gesellschaft zusammenhält - Überlegungen aus der Sicht eines Neurowissenschaftlers“. Auf Basis aktueller Erkenntnisse und anhand genetischer Befunde erläuterte er, dass die Entwicklung der Menschheit nur durch Kooperation und Zusammenarbeit möglich war und ist. Der aktuell fortschreitende Trend zu Verachtung, Häme und Zynismus – vor allem im Internet – seien hingegen im Begriff, die Menschen dauerhaft krank zu machen. Er appellierte für eine positive Fürsorge im sozialen Umfeld und gegenseitige Wertschätzung – denn ohne diese Faktoren gegen die Kraft der Gesellschaft verloren: „Kooperation ist das primäre Prinzip der Evolution, nicht der Egoismus“, so Bauer. Die rund 680 Besucher im bis auf den letzten Platz gefüllten Atrium des Rathauses Tulln pflichtete seinen Worten mit großem Applaus bei.
Samstag: Internationale Referenten
Am zweiten Tag des Zukunftsforums gaben fünf Referenten aus dem In- und Ausland vor rund 300 Besuchern spannende Einblicke in Themen wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Fake News, Message Control, Klimawandel und Energieressourcen.
Professor Sita Mazumder von der Universität Luzern begann den Tag mit ihrem Vortrag „Künstliche Intelligenz – Traum oder Albtraum?“ und dem Appell, sich mit technischen Veränderungen auseinandersetzen, statt sich erst im Nachhinein reaktiv damit zu befassen. Künstliche Intelligenz umgibt uns schon heute überall und sie wird sich rasant weiterentwickeln – und bereits jetzt gibt es Systeme, die beschränkt auf eine einzelne Tätigkeit in kurzer Zeit besser als der Mensch werden können. Was Roboter aber nie leisten werden, ist die Empathie des Menschen zu ersetzen – daher sollte eine vernünftige Kombination von Mensch und Maschine das Ziel sein. Und: Technologie sei immer nur ein Werkzeug – was damit vorangetrieben, und wie damit umgegangen wird, liege bei der Gesellschaft.
Blick in die Zukunft
Franz Kühmayer vom Frankfurter Institut für Zukunftsforschung betonte, wie wichtig es ist, gewohnte Denkbahnen zu verlassen und die Individualisierung der Arbeitswelt zu erkennen: Statt Einzelkämpfern und Ellbogen-Technik ist Teamwork gefragt! Wissen, auch unvollständiges, muss zur Verfügung gestellt werden, damit es weiterentwickelt werden könne. Für jeden Einzelnen gilt: Welche Fragen stelle ich? Unternehmen auf der anderen Seite müssen Ziele, nicht die Lösungswege vorgeben. Das verändert alte Prozesse und bringt einen Wandel in der Lebens- und Arbeitskultur mit sich. Sein Fazit: Digitalisierung bringt uns näher zur Menschlichkeit. Wenn die Maschinen bessere Maschinen werden, müssen wir Menschen bessere Menschen werden. Unsere größten Erfolge als Menschheit haben uns immer auch unsere größten Probleme gebracht, sagte ProfessorFranz Josef Radermacher.
Journalismus
Der stellvertretende Chefredakteur der TV-Information des ORF Armin Wolf sprach über die ungebrochene Bedeutung von Journalisten. Gerade in Zeiten, in denen Social Media Kanäle ein Zig- Millionen-Publikum erreichen und jeder Mensch ein Medium gründen kann, ist das Urteilsvermögen der Journalisten gefragt: Der einzelne Mensch hat nicht die Zeit, alle Information, die ihn erreicht, auf ihre Inhalte zu überprüfen. Es braucht den seriösen Journalismus, um Fakten und Hintergründe zu überprüfen. Journalisten stellen ihr Urteilsvermögen und den Wahrheitsgehalt ihrer erzeugten Nachrichten transparent zur Verfügung. Das ist für unsere zivile Gesellschaft, aber vor allem auch unsere Demokratie relevant.
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