Josef Meisl: "Wir müssen mehr tun"
LFS-Direktor fordert mehr Anstrengung beim Umstieg auf alternative Energieträger
BEZIRK TULLN (wp). Alles redet von CO2-Reduktion, Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger, Energie-autarkie u. v. m. – dabei wird viel warme Luft erzeugt, denn: „Gemacht wird zu wenig“, warnen Experten wie LFS-Direktor Josef Meisl.
Alternative Energieerzeugung ist in der Region Tullnerfeld seit mindestes zehn Jahren ein großes Thema. Ein wesentlicher Motor und Vorreiter dabei ist die Landwirtschaftliche Fachschule (LFS) in Tulln, die selbst eine Vielzahl an Alternativenergieanlagen betreibt, um Schule, Internat und Betriebshallen möglichst unabhängig über erneuerbare Energie zu versorgen. Dabei kommen Biogasanlagen, Pellets-, Pflanzenöl-, Wind- und Solaranlagen sowie Getreideöfen zur Erzeugung von thermischer und elektrischer Energie zum Einsatz.
Die LFS erhob, wie es im Tullnerfeld grundsätzlich um erneuerbare Energie und die Versorgung der rund 40.000 Haushalte und ihrer 90.000 Einwohner steht. Dabei ist das Ergebnis ernüchternd: „Ich bin erschrocken, als sich dabei herausstellte, dass im Tullnerfeld viel zu wenig Alternativenergie erzeugt wird, vor allem im Bereich Strom“, meint LFS-Direktor Josef Meisl nachdenklich. „Einige Biogasanlagen, zwölf Kleinwasserkraftwerke an Großer und Kleiner Tulln, Traisen und Perschling, eine Windenergieanlage – das war’s schon“, so Meisl. Könnte das Tullnerfeld nicht auf die Abfallverbrennungsanlage in Dürnrohr verweisen, wäre die Teilnahme an EU-geförderten Projekten, die etwa die Erhöhung des Eigenversorgungsgrades mit alternativer Energie zum Ziel hat, gar nicht möglich.
50 Prozent Eigenversorgung nötig
Nicht in die Berechnung der regionalen (alternativen) Energiebilanz fallen die großen Flusskraftwerke (Altenwörth und Greifenstein), die der nationalen Energiestatistik zugerechnet werden. „Wir müssen einfach mehr für unsere regionale Energiebilanz tun um die fossilen Brennstoffe zu ersetzen“, mahnt Meisl, „vor allem, wenn wir unser Ziel im Jahre 2020 erreichen wollen.“
Dann soll nämlich die Region 50 Prozent des Eigenversorgungsgrades aus erneuerbaren Energieträgern aufweisen. „Am besten aus einer großen Anzahl von kleinen dezentralen Energieerzeugungs- und Verbraucherstationen mit derselben Perfektion wie ein einzelnes Großkraftwerk“, so Meisl.
Werner Pelz (Tel.-Kontakt: 0676 700 11 75)
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