Baden im Ganges - ein Schenkenfeldner beim größten religiösen Fest in Indien

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Der Schenkenfeldner Abenteurer Rudolf Gossenreiter hat dem Winter ein Schnippchen geschlagen und ist Anfang Februar wieder einmal nach Indien geflogen. Hauptgrund seiner Reise war der Besuch der Kumbh Mela, des größten religiösen Festes auf Erden. Während des 55-tägigen Festes, das nur alle 3 Jahre stattfindet, sind an die 60 Millionen Menschen nach Allahabad gekommen, um am Zusammenfluss der beiden heiligen Flüsse Ganges und Yamuna ein rituelles Bad zu nehmen. Seit letztem Mittwoch ist er nun wieder zuhause und hat viele schöne Erinnerungen und Fotos mitgebracht - und einen Bericht über seine 4-wöchige Reise:

"Ich bin 2 Tage vor dem wichtigsten Badetag, den 10. Februar, in Allahabad angekommen und war fasziniert von dem gewaltigen Zeltlager, das sich über viele Kilometer auf beiden Seiten des Ganges erstreckte. Unzählige religiöse Gruppen hatten riesige Zelte aufgebaut, die von heiligen Männern (Sadhus und Yogis) und Frauen sowie Pilgerinnen und Pilgern aus ganz Indien bewohnt wurden. Am 10.2. drängten schon im Morgengrauen mehr als 5 Millionen Menschen auf das sandige Gelände. Aus voll aufgedrehten Lautsprechern dröhnte Tag und Nacht spirituelle Musik – für die meisten westlichen Besucher eine wahre Grenzerfahrung! Einmal hatte ich Angst erdrückt zu werden, als sich riesige Menschenmassen vor einer Brücke stauten. Diejenigen, die sich bis ins Zentrum des Geschehens durchkämpfen konnten, wurden dann allerdings mit einer tollen Parade belohnt, die im Morgengrauen begann und viele Stunden lang dauerte. Hunderte festlich geschmückte Fahrzeuge, auf denen religiöse Würdenträger saßen, bahnten sich ihren Weg durch die Menschenmassen. Zwischen den Wägen waren immer wieder große und kleine Gruppen von nackten und halbnackten Männern zu sehen. Das Faszinierendste an jeder Kumbh Mela, die in dieser Größe in Allahabad nur alle 12 Jahre stattfindet, sind nämlich die Naga Babas. Die meisten von ihnen sind nackt und mit Asche beschmiert. Diese teilweise sehr wild aussehenden Männer, die meist in einsamen Höhlen leben, sind die Hauptattraktion bei den Paraden und dürfen sich als erste in die Fluten des Ganges stürzen.

Am 15.2., einem weiteren wichtigen Badetag, konnte ich mich bis zum wichtigsten Badeplatz – dem Sangam - durchkämpfen, tolle Fotos machen und mit Tausenden fröhlichen Menschen ein erfrischendes Bad nehmen. Heftiger Regen am Abend und nächsten Tag brachte allerdings einige Zelte zum Einsturz und legte die Stromversorgung der riesigen Zeltstadt lahm. Insgesamt war diese Veranstaltung jedoch recht gut organisiert. Leider ist es am Abend des 10.2. zu einem tragischen Unfall gekommen, als gewaltige Menschenmassen auf den Bahnhof in Allahabad drängten, sodass durch die gewaltige Belastung das Geländer einer Fußgängerbrücke brach und 36 Menschen beim Sturz in die Tiefe ums Leben kamen.

Nach den Regenfällen fuhren viele Sadhus weiter ins nahe gelegene Varanasi. Ich blieb 3 Tage in der heiligsten Stadt Indiens, die dem Gott Shiva gewidmet ist, freute mich über die vielen Pilger und Sadhus, die prächtigen Feuerzeremonien und war fasziniert von den vielen Leichenverbrennungen, die in der Regel 3-4 Stunden dauern. Vor allem aber freute ich mich über das Zusammensein mit einer hübschen Chinesin, die ich vor 4 Jahren an der pakistanisch-iranischen Grenze kennengelernt hatte. Sie war alleine in Indien und Pakistan unterwegs gewesen und nahm meine Einladung, mit mir und Gani den Iran zu bereisen, gerne an. An der türkischen Grenze war unsere gemeinsame Reise leider zu Ende, da sie an der Grenze kein Visum bekam. Nach 4 Jahren haben wir uns nun also in Indien wiedergesehen.

Mit dem Zug ging´s dann weiter nach Agra zum Taj Mahal, dem wohl schönsten Monument der Liebe. Es erinnert an die wunderbare Liebe des Herrschers Shah Jahan zu seiner Frau Mumtaz Mahal, die bei der Geburt ihres 14. Kindes gestorben ist Bei einem Zwischenstopp in Jaipur, der Hauptstadt des Wüstenstaates Rajasthan, ließ ich mir den Sensor meiner Kamera reinigen, um für das farbenprächtige Wüstenfestival in Jaisalmer gut gerüstet zu sein. Das Fest dauerte 3 Tage und war absolut sehenswert.

Die letzten gemeinsamen Tage verbrachten wir in Jodhpur – der Blauen Stadt mit dem gewaltigen Mehrangarh Fort – und im ruhigen Pushkar, wo ich noch einige Einkäufe erledigte. Mit dem Schnellzug fuhren wir nachmittags von Ajmer nach Delhi. Nach ein paar Stunden Schlaf hieß es dann um 4:00 morgens schweren Herzens Abschied nehmen. Ich flog danach über Istanbul nach Wien, und Jiabao flog einige Stunden später nach Goa. Wie diese romantische Geschichte weitergehen wird .... mal abwarten und Tee trinken:-)

Wo: Kumbh Mela , Allahabad auf Karte anzeigen
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Foto: Cityfoto
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