Mittelschule
13-Jähriger gestand Amok-Drohung an Gramastettner Schule
Das TikTok-Posting eines geplanten Amoklaufs an der Mittelschule Gramastetten war ein Schülerstreich.
GRAMASTETTEN. Groß war die Aufregung unter Eltern, Lehrern und Schülern an der Mittelschule Gramastetten, als in der vergangenen Woche in einem Chat-Verlauf auf der Socialmedia-Plattform TikTok ein Amoklauf, also ein brutaler Massenmord, an der Schule angekündigt wurde. Die Schulleiterin und die Mutter eines Schülers der dritten Klasse gingen damit zur Polizei Gramastetten. Der Amoklauf hätte allerdings schon am Vortag stattfinden sollen.
Geständnis am Sonntag
Der Verdacht fiel zunächst auf einen 54-jährigen Linzer. Denn die Nachricht vom Amoklauf wurde unter seinem Namen auf TikTok gepostet. Allerdings ergab die Hausdurchsuchung der Cobra, dass der körperlich beeinträchtigte Mann mit dem Posting nichts zu tun und auch keine Waffen bei sich hatte. Seit Sonntag steht fest, dass ein 13-jähriger Schüler, der die Zugangsdaten des TikTok-Accounts des 54-Jährigen kannte, sich einen "Scherz" erlaubte. "In Anwesenheit seines Erziehungsberechtigten hat der Schüler bei einer Befragung am Posten Gramastetten gestanden, dass er diese Drohung auf TikTok, unter falschem Account, versandt hat", sagt Bezirkspolizeikommandant Erwin Pilgerstorfer. Auch die technische Auswertung brachte das selbe Ergebnis.
Die Lage in der Mittelschule Gramastetten und auch in der benachbarten Volksschule hat sich inzwischen wieder beruhigt. Der Unterricht läuft laut Bildungsdirektion OÖ normal weiter. "Die Schulleitung steht zur Verfügung, um bei Bedarf individuelle Gespräche mit den Schülern, Eltern und Lehrern zu führen", heißt es aus dem Büro der Bildungsdirektion. Auch Schulpsychologen stünden zur Verfügung. Laut Schulunterrichtsgesetz könnte dem geständigen 13-Jährigen nun eine Suspendierung von der Schule drohen. Mit strafrechtlichen Konsequenzen hat er nicht zu rechnen, weil er erst mit dem 14. Geburtstag strafmündig ist.
Präventionsarbeit forcieren
Bezirkspolizeikommandant Erwin Pilgerstorfer zeigt dieser Vorfall wieder, dass die Präventionsarbeit der Polizei an den Schulen immer wichtiger werde. Mit Polizistin Petra Autengruber hat das Urfahraner Bezirkspolizeikommando eine Fachkraft zur Verfügung, die Workshops in Schulen anbietet. "Wir versuchen zu sensibilisieren, damit die Schüler nicht zu sorglos mit ihren Daten im Internet umgehen", sagt Autengruber. Manche Kinder würden sich sehr gut auskennen, auch mit den Gefahren, andere würden gedankenlos mit ihren Daten umgehen, stellt die Polizistin immer wieder fest.
Bei den Mittelschul-Workshops "Click&Check" für die 3. und 4. Klassen sowie "Cyber Kids" für Erst- und Zweitklässler lernen die Schüler, welche Folgen ihre Internetaktivitäten haben können. Autengruber: "Vor allem die Schüler der dritten Klassen stehen kurz vor der Strafmündigkeit." Auch andere mögliche nachteilige Konsequenzen, wie zum Beispiel später am Arbeitsplatz oder an der Universität, thematisiert sie.
Vor allem in den Klassen-Chats, zum Beispiel auf WhatsApp, würden sich die Schüler teils wüst gegenseitig beschimpfen oder Schüler, die nicht im Chat sind. Das Thema sexuelle Belästigung spielt auch immer wieder eine Rolle an Schulen. Der Klassiker: Schüler schicken von sich Nacktfotos an eine befreundete Person. Diese sendet die Nackfotos an eine dritte Person weiter. So gelangen sie ins Netz. "Wesentlich bei unseren Workshops ist auch immer ein begleitender Elternabend", betont Petra Autengruber.
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