60 Jahre Schwestern Oblatinnen in Oberneukirchen
Seit 1959 befindet sich das Markthaus mit der Nr. 45 in Besitz der Kongregation der Oblatinnen des hl. Franz von Sales. Es ist eines der prominentesten Häuser des Marktes und kann auf eine bedeutungsvolle Vergangenheit zurückblicken. Einst war es Wohnsitz der berühmten Lebzelterfamilie Kastner. In einer Urkunde des Marktarchives von 1633 scheint zum ersten Mal der Name „Hans Georg Castner, Bürger und Lebzelter“ auf. Die letzte Besitzerin dieser Lebzelterfamilie, Maria Kastner, verkaufte nach dem Tod ihres Mannes das Haus samt Grund am 28. September 1907 für 30 000 Kronen an den aus dem Rheinland stammenden Kellner Franz Kafka und seine Frau Johanna.
Lebzelterei und Wachswarengeschäft wurden bis ungefähr 1920 betrieben und dann aufgelassen. Franz Kafka und seine Frau führten dann das Haus als Gasthaus und betreuten die dazugehörige Landwirtschaft bis 1931. In diesem Jahr verkaufte der Gastwirt Franz Kafka seinen Besitz an seinen Bruder Eduard und seine Frau Anna Klara. Die Eheleute ließen das Haus im Frühjahr 1932 renovieren und führten den Gastbetrieb noch mehrere Jahre lang. Während des 2. Weltkrieges (etwa 1943) wurde das Gasthaus stillgelegt. Nachdem 1952 Eduard Kafka verstorben war, übernahm seine Witwe Anna Klara Kafka den Besitz. Sie war es, die eine völlig neue, religiös betonte Ära des Hauses Nr. 45 einleitete.
Die Pfarrchronik des Jahres 1959 berichtet:
Im Juni 1959 kamen Abordnungen der Schwestern Oblatinnen aus Linz-Urfahr nach Oberneukirchen um wegen des Hauses Nr. 45 vorzusprechen, da diese es den Schwestern zu übergeben beabsichtigte. Im Juli 1959 unterschrieb Frau Klara Kafka den Vertrag, durch den sie den Schwestern Oblatinnen ihr Haus samt den dazugehörigen Gründen übereignete – gegen die Verpflichtung der lebenslänglichen Verpflegung und Betreuung und unter der Bedingung, dass das Haus eine Schwesternanstalt werden und bleiben sollte. Mit Wirkung vom 5. September 1959 gelangte die Kongregation der Oblatinnen des hl. Franz von Sales in den Besitz des Hauses Nr. 45.
1960 – 1962 wurde das Haus als Erholungsheim für Familien genutzt
1964 Eröffnung des Mädcheninternates
ab 2003 wird im St. Clara Mädcheninternat ausschließlich eine Kleingruppe von Mädchen mit besonderen Bedürfnissen betreut..
(Auszug aus „OÖ Heimatblätter Jahrgang 34/1980, verfasst von Josef Mittermayer)
Aufgrund des 60jährigen Jubiläums stand dieses Wochenende ganz im Zeichen des Feierns. Nach einer gemeinsamen Festmesse am Samstag, 14. September mit Pfarrer Pater Wolfgang Haudum , nutzten am Sonntag, 15. September viele Besucherinnen und Besucher den Tag der offenen Türe zur Besichtigung des Hauses. Nach interessanten Führungen durch das Haus luden die gastfreundlichen Schwestern zu selbstgemachten Mehlspeisen, Tee oder Kaffee ein.
Bürgermeister Josef Rathgeb, Vizebürgermeisterin Anneliese Bräuer, Pfarrgemeinderatsobmann Gottfried Pinner freuten sich mit den Schwestern über das Jubiläum und folgten auch gerne der Einladung.
Derzeit wohnen sieben Mädchen im schulpflichtigen Alter bei den fünf Schwestern in Oberneukirchen.
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