Protest/Solidaritätskundgebung
Abschiebung einer armenischen Familie in Walding droht
Eine in Walding "vorbildlich integrierte" vierköpfige Familie aus Armenien, wie Gemeindevertreter bekunden, wurde nach einem negativen Asylverfahren auch das Humanitäre Bleiberecht am Linzer Asylgerichtshof abgesprochen. Eigentlich müsste sie innerhalb von zwei Wochen das Land verlassen, aber Rechtsanwalt Helmut Blum (bekannt geworden beim Prozess Arigona Zogaj) riet dagegen Beschwerde einzulegen. Am Sonntag, 12. Februar, um 17 Uhr findet eine Solidaritätskundgebung vor dem Gemeindeamt Walding statt, damit die Familie bleiben darf.
WALDING. Vor allem Bürgermeister Johann Plakolm (ÖVP) und die Waldinger Grünen setzen sich stark für den Verbleib der Familie Galstyan in Walding ein. Plakolm meint, dass die Familie "ein Vorzeigebeispiel für Integration" sei. Die 39-jährige Arevik reinigt die öffentlichen Toiletten in der Gemeinde, zum Beispiel im Kaufpark, Sportpark oder während der Corona-Zeit, die Toiletten der Test- und Impfstraße. "Tätigkeiten für die sich sonst niemand findet", sagt die Grüne Gemeinderätin Brigitte Raffeiner, die auch beim "Netzwerk Überbrücken" aktiv ist.
"Wir suchen händeringend nach Reinigungskräften. Wir würden Arevik gerne bei uns in der Gemeinde anstellen", sagt Plakolm.
Auch der 45-Jährige Mann der Familie, Wahe, arbeitet ehrenamtlich in der Gemeinde mit, obwohl er Dialysepatient ist. Er kehrt zum Beispiel den Gemeindeplatz und schneidet Hecken. Er hätte ebenso eine Einstellungsgarantie, bei einem Hofladen in Feldkirchen. Karen, der 16-jährige Sohn, ist ein guter Schüler in der Machatronik-Fachschule in Haslach, begeisterter und erfolgreicher Kickboxer sowie Nachwuchsfeuerwehrmann. Knar (20), die Tochter, ist als einzige geduldet in Österreich, bis sie ihre Ausbildung abgeschlossen hat. Die vier Armenier sind laut den Schilderungen von Bürgermeister Plakolm und den Grünen also nicht nur gut integriert, sondern könnten sich bei einem Verbleib auch selbst finanziell erhalten.
Zahlen Miete pünktlich
Die Familie wohnt seit acht Jahren in Walding, davon fünf Jahre im Caritas-Flüchtlingshaus in Rottenegg und seit drei Jahren in einer kleinen Wohnung hinter dem Gemeindeamt. Die Armenier zahlen den normalen Mietpreis, "und immer ganz pünktlich", betont der Waldinger Ortschef. Was Plakolm ärgert: "Das Bundesasylgericht hat sich meiner Ansicht nach nicht richtig damit befasst. Ich war im Gerichtsgebäude, als es um das Humanitäre Bleiberecht ging, aber ich bin vom Gericht nicht angehört worden."
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