Zwettl an der Rodl
Beim Hochwasserschutz im Distltal spießt es sich noch
Noch fehlt die Zustimmung eines Grundbesitzers für Damm im Distltal. Zwettler Ortschef gerät unter Druck.
ZWETTL. Führt die Distl Hochwasser, schwillt sie vom beschaulichen Rinnsal zum reißenden Bach an. Mindestens 40 Wohnhäuser im Zwettler Ortskern und auch das Feuerwehrdepot sind bei einem Jahrhunderthochwasser bedroht. 1987 gab es eine verheerende Überschwemmung und bei der Flutkatastrophe 2002 richteten Distl und Schauerbach Schäden in der Marktgemeinde an.
Jahrzehntelang nichts passiert
Überlegungen für einen Hochwasserschutz gibt es schon seit Anfang der 1970er-Jahre. Die sogenannte Distlsee-Idee, eine Aufstauung im Distltal, die auch gleichzeitig ein Tourismusprojekt werden sollte, scheiterte an der Naturschutzbehörde. In der Folge schlief die Diskussion wieder ein. 15 Jahre nach dem Hochwasser 2002 präsentierte der "Gewässerbezirk Grieskirchen", die zuständige Fachstelle des Landes OÖ, einen Plan für einen Damm. Dieser entsprach nicht mehr dem damaligen Erkenntnisstand.
Einspruch Grundeigentümer
2019 beauftragte der Hochwasserschutzverband Distlbach, Vorsitzender ist der Zwettler Bürgermeister Roland Maureder (ÖVP), ein Planungsbüro mit der Detailplanung eines neuen Projektes. Doch die Errichtung des 92 Meter langen und neun Meter hohen Dammes im Distltal könnte sich jetzt wieder verzögern. Der Grund: Ein Einspruch eines Grundeigentümers gegen den Wasserrechtsbescheid. Bürgermeister Maureder verhält sich in der Angelegenheit bedeckt. "Ich möchte einem Gespräch mit dem Grundeigentümer, das in dieser Woche stattfindet, nicht vorgreifen. Das haben wir so vereinbart."
Opposition wettert
In Zwettl verlangen jetzt die Grünen und die SPÖ mehr Einblick in die Verhandlungen des Hochwasserschutzverbands und vor allem die Einbeziehung des Gemeinderats.
"Ich fordere dringend eine Sitzung. Wir wollen endlich Infos über die Gespräche mit den Anrainern. Sind die Verträge nun unterschriftsreif oder nicht?", so SPÖ-Gemeindevorstand Herbert Enzenhofer.
Denn Zwettl sei die hauptbetroffene Gemeinde im Falle eines Hochwassers und würde, abzüglich der Förderung durch Bund und Land, 50 Prozent der Kosten übernehmen – Oberneukirchen 30 und Bad Leonfelden 20 Prozent.
Auch Rainer Lenzenweger von den Grünen pocht auf mehr Transparenz und die Einbeziehung des Gemeinderats: "Was ist dran an den Gerüchten aus der ÖVP-Fraktion, auch beim geplanten Staudamm selbst gibt es nach wie vor Probleme mit der Genehmigung? Nicht einmal als Gemeindevorstand mit Stimmberechtigung in der Hauptversammlung des Hochwasserschutzverbandes Distlbach bin ich über die aktuelle Entwicklung informiert." Zuletzt führte die Distl am 23. Dezember 2023 leichtes Hochwasser. "Wir waren knapp dran, wieder Sandsäcke zu holen", sagt Lenzenweger auch als Distlbach-Anrainer.
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