Ahnenforschung
Heidi Breuer ist auf der Suche nach den Wurzeln

Foto: Breuer
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Eine Neudorferin interessiert sich für die Herkunft der Menschen in der Region um Urfahr-Umgebung.

HERZOGSDORF/NEUDORF (vom). Ahnen- und Familienforschung interessierte Heidi Breuer aus Neudorf, Gemeinde Herzogsdorf, schon als 13-Jährige. "Ich fragte bereits meine Großeltern Löcher in den Bauch. Ganz besonders, wenn wir alte Fotos anschauten. Dann habe ich hinten draufgeschrieben, was und vor allem wer vorne am Foto zu sehen ist. Außerdem habe ich dokumentiert, wer mit wem, wie verwandt ist", erklärt Breuer. Als sie nach ganz alten Daten forschte, stand sie aber vor einer großen Herausforderung. Denn die Dokumente sind meist in Kurrentschrift verfasst. "Deshalb besuchte ich einen halbtägigen Kurs und lernte dort die Schrift zu lesen und zu schreiben", sagt die Neudorferin. Geübt hat sie bei verschiedenen Texten im Internet – zuerst Buchstabe für Buchstabe. "Inzwischen lese ich Kurrent wie jeden 'normal' geschriebenen Text."

Pfarrbücher abgeschrieben

Etwa im Jahr 1990 begann Heidi Breuer schließlich, das Gesammelte zu sortieren und zusammenzuschreiben. Als sie dann 1995 den ersten Computer bekam, ging es so richtig los. "Da ich Bäuerin bin, hatte ich nur im Winter die Zeit zu schreiben, Fotos dazuzugeben und ein richtiges Familienbuch zu erstellen", sagt die Ahnenforscherin. Später hat sie in rund acht Wintern die gesamten Tauf-, Sterbe- und Heiratsbücher der Pfarre St. Veit (Bezirk Rohrbach) abgeschrieben: begonnen im Jahr 1641 bis 1914 – wegen der 100-jährigen Datenschutzsperre. Die Bücher kann nun jeder Interessierte lesen und so seine Ahnen selber suchen. Der Kontakt dafür geht direkt über Heidi Breuer. Grundsätzlich beginnen die Matriken, so nennt man die Aufzeichnungen der Pfarren, mit dem Jahr 1641. Von dort an war es Pflicht in den Pfarren alles aufzuschreiben, wann wer geboren wurde, geheiratet hat oder gestorben ist, mitsamt seiner Herkunft undAbstammung.

Austausch im Internet

Mittlerweile ist Heidi Breuer für ihr Hobby schon bekannt. "Freunde wollten dann auch mehr über ihre Familien wissen, so kam eins zum anderen und bei mir wuchs die Leidenschaft in den Ahnenreihen zu stöbern und deren Stammbäume zu erstellen", erzählt sie. Neben Infos aus den Pfarrbüchern holt sich die Neudorferin auch Daten von alten Bildern und Totenbildchen. Ebenfalls gibt es einige gute Foren im Netz, die einem weiterhelfen. "Man lernt immer mehr Leute kennen, die solch ein Hobby haben und mit denen tausche ich mich gerne mal aus, wenn ich nicht weiterkomme."

Ein besonderer "Schatz"

Auch so manch Interessantes erlebt man als Ahnenforscher: "Einmal kam ein Bauer zu mir und brachte mir eine Schuhschachtel voll mit alten Papieren, alles in Kurrent geschrieben. Mit den Worten: 'Wenn du das übersetzen kannst, dann weiß ich, worum es in den Papieren geht, ansonsten kann ich sie verbrennen, denn sie sind für mich wertlos'." Breuer hat die Dokumente, welche zum großen Teil auch mit Siegel verbrieft waren, übersetzt. Es war unter anderem ein Übergabsvertrag seines Urur- urgroßvaters dabei. "Er war sprachlos und total fasziniert, als er sah, welchen 'Schatz' er nun für seine Familie hatte. Ihm habe ich dann auch noch einen Familienstammbaumerstellt."
Ahnenforschung ist ein sehr zeitintensives Hobby. "Aber wenn man einer Sache mit Leidenschaft nachgeht, erfüllt es einen immer wieder mit Freude, dass man einem Menschen, seine Familiengeschichte, seine Wurzeln präsentieren kann", sagt Heidi Breuer.

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