Leonfeldner wollen keinen kaputten Maibaum zurück
BAD LEONFELDEN/ENGERWITZDORF. Da staunte Konsulent Ludwig Baumgartner nicht schlecht, als er den abgeschnittenen Stamm des Bad Leonfeldner Maibaums sah. "In den letzten 50 Jahren ist so etwas nicht vorgekommen. Das hat nichts mehr mit Brauchtum zu tun, wenn der Maibaum nachher kaputt ist. Er muss im ursprünglichen Zustand zurückgebracht werden", sagt Baumgartner. Den Maibaumdieben dürfte der 35 Meter hohe Stamm mit vier Windrädern, welche jeweils einen Meter Durchmesser haben, und neun Kränzen eine Nummer zu groß gewesen sein. "Wahrscheinlich haben sie das Ganze unterschätzt", so Kulturreferent Helmut Feilmair. Allerdings wollen die Bad Leonfeldner den kaputten Baum nicht auslösen. "Wir wollen einen neuen haben", so Baumgartner. Die Maibaumdiebe kommen aus dem Bezirk Rohrbach aus der Ortschaft Steinbruch in der Nähe von Neufelden. Die Gemeinde Bad Leonfelden wird darüber beraten, ob eine Anzeige wegen Sachbeschädigung gemacht wird.
Brave Rekorddiebe
Die Rekord-Maibaumdiebe aus dem Jahr 2012, der Verein Stammkiste aus Engerwitzdorf, stellten heuer in Schweinbach einen Maibaum auf, anstatt wieder auf Diebeszug zu gehen. Ganz ohne maschinelle Hilfe gelang ihnen das Aufstellen allerdings nicht.
Maibaumregeln im Internet
Die Puchenauer Volkskundlerin Elisabeth Schiffkorn hat sich mit den Regeln des Maibaumstehlens auseinandergesetzt. "Als oberste Regel beim Maibaumstehlen gilt, dass sich Maibaumdiebe an die lokalen Bräuche zu halten haben. Nach dem Vertrauensgrundsatz kann man sich darauf verlassen, dass sich selbst Maibaumdiebe aus weiter entfernten Orten mit dem jeweiligen Lokalbrauch vertraut machen", sagt Schiffkorn. Sehr brauchbare Regeln des Stehlens seien laut Schiffkorn im Internet unter http://www.regionalkultur.at zu finden.
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