Nahversorger über geplanten Supermarkt in Glasau beunruhigt

Auf dem derzeit sehr verwachsenen Areal gegenüber der Tankstelle in Glasau soll der neue Hofer-Supermarkt entstehen.
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HELLMONSÖDT (fog). Die Wogen gehen derzeit hoch bei den kleinen Nahversorgern in Hellmonsödt und den umliegenden Gemeinden, denn eine neue Hofer-Supermarktfiliale direkt an der B126 in Glasau (Gemeinde Hellmonsödt) wird immer konkreter. Der Hellmonsödter Gemeinderat (20 ÖVP, 5 FPÖ) hat einem Umwidmungsansuchen der Hofer KG von derzeit Mischbaugebiet in Gewerbegebiet am 29. Juni einstimmig zugestimmt und das Umwidmungsverfahren eingeleitet.
Das Grundstück befindet sich an der B126, ungefähr gegenüber der Tankstelle in Glasau und war früher im Besitz des verstorbenen Baumeisters Josef Decho. Weil der Baumeister keine Erben hatte, fiel der Besitz der Republik Österreich zu. Ein Verlassenschaftskurator bot schließlich die Liegenschaft zum Verkauf an und ein in Linz tätiger Unternehmer machte das beste Angebot. "Hellmonsödt hatte auch mitgeboten zum Zweck der notwendigen Vergrößerung der Park&Ride-Anlage in der Glasau", so Bürgermeister Jürgen Wiederstein (ÖVP).

Ganglberger kritisiert

Die Hofer KG wollte zur BezirksRundschau wegen einer möglichen Filiale Glasau nichts sagen. Laut Grundstücksbesitzer wird das Sache derzeit beim Land OÖ geprüft.
Die Nahversorger in der Region fürchten jetzt natürlich um ihre Existenz, allen voran Spar-Ganglberger, der sich auf dem Hellmonsödter Marktplatz befindet. Willi und Joachim Ganglberger nehmen sich kein Blatt vor den Mund: "Vor einem Jahr haben sie uns noch bekniet, dass die Nahversorgung am Marktplatz gesichert ist und jetzt das. Wir hätten uns erwartet, dass die Gemeinde oder der Bürgermeister vor dem Umwidmungsbeschluss auf uns zukommt und nach einer Lösung sucht."

"Kleinen" erwarten Einbußen

Der angegriffene Ortschef wehrt sich: "Wir hatten mit Ganglberger im Februar dieses Jahres ein Konzept für die Verbreiterung des Eingangsportals der Marktplatz-Filiale vereinbart, das auch nicht barrierefrei ist, aber nichts bekommen." Problematisch ist auf dem Marktplatz, dass es kaum Parkmöglichkeiten für die Kunden gibt. Die Gemeinde hatte im Vorjahr einen Umwidmungsantrag von Spar für eine neue Filiale ein wenig außerhalb des Ortsgebietes in Richtung Reichenau abgelehnt. "Weil sie im Grünland bauen wollten", so Wiederstein. Die Gemeinde sehe das Gebiet unterhalb des neuen Seniorenheims aber als neues Siedlungsgebiet vor. Hinter vorgehaltener Hand findet keiner der Nahversorger im Ort gute Worte für das Supermarktprojekt und den Unternehmer, der das Areal gekauft hat. Ganglberger erwartet sich Einbußen von rund 20 Prozent, beim Obst und Gemüse sogar 30 Prozent. "In St. Peter/Au (NÖ) liegt der Fall ganz ähnlich", so Ganglberger. "Sicher werden neue Arbeitsplätze geschaffen, aber auch gleichzeitig welche vernichtet", sagt Willi Ganglberger, der sich auch finanzielle Einbußen auf seine Filiale in Zwettl ausrechnet. Derzeit sind bei Spar Hellmonsödt 16 Mitarbeiter beschäftigt. Thomas Reisenberger vom Nah&Frisch in Kirchschlag sagt zum neuen Supermarkt: "Wir können uns nicht dagegen wehren, aber niemand darf sich aufregen, wenn es in Kirchschlag keinen Nahversorger mehr gibt."

Pro & Contra

Der Gemeinderat stimmte einstimmig für einen Hofer-Supermarkt (Quelle: Gemeindezeitung Hellmonsödt, Juli 2017),
• weil der Standort an der Bundesstraße bereits bebaut ist und gute infrastrukturelle Voraussetzungen aufweist.
• weil 15 neue Arbeitsplätzeentstehen.
• weil eine Hofer-Filiale ein Beitrag zur Nahversorgung ist.
• weil die Kaufkraft, die in den Zentralraum abfließen würde, in Hellmonsödt bleibt.

Stimmen der Nahversorger:
• "Arbeitsplätze werden zwar geschaffen, dafür andere vernichtet." (Willi Ganglberger)
• "Für unser kleinstrukturiertes Hellmonsödt bedeutet es den Tod." (Nahversorger, der namentlich nicht genannt werden will)
• "Öffnungszeiten bis 20 Uhr setzen uns zusätzlich unter Druck." (Kaufmann Joachim Ganglberger)

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