Neue Luchsspuren in Urfahr-Umgebung

Foto: J. Thurner/OÖ Landesjagdverband
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OÖ/BEZIRK. Nach der Ausrottung der Luchse im 19. Jahrhundert in Österreich und den erfolgreichen Wiederansiedelungsversuchen in den 1990er Jahren werden in Oberösterreich wieder vermehrt Luchsnachweise und Sichtungen gemeldet. Die Tiere, die in Mitteleuropa vom Aussterben bedroht sind, brauchen das Verständnis und den Schutz der Bevölkerung, um in Oberösterreich wieder heimisch zu werden. Der OÖ Landesjagdverband setzt sich gemeinsam mit Naturschutzorganisationen verstärkt für die erfolgreiche und vor allem nachhaltige Besiedelung der Luchse ein.

Der Luchs ist, gemeinsam mit anderen Großraubtieren, wie Wölfe und Braunbären, im 19. Jahrhundert in Österreich ausgerottet worden. Ende des 20. Jahrhunderts wurden einige Versuche unternommen, um die Tiere in unseren Breiten wieder anzusiedeln. Damals wurden 17 Luchse aus den slowakischen Karparten eingefangen und im Gebiet des heutigen Sumava Nationalparks in Südböhmen mit behördlicher Genehmigung wieder freigelassen. Ab 1990 breitete sich die Population zunehmend auch über die Grenzen Tschechiens hinweg aus, sodass seit Mitte der 1990er Jahre einige Luchsrisse und -sichtungen auch aus dem Mühlviertel gemeldet wurden. Der OÖ Landesjagdverband setzt sich bereits seit Beginn der ersten Ansiedelungen für den Schutz und den nachhaltigen Verbleib der Luchse in Oberösterreich ein. Mit Erfolg, denn die oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger berichten in den letzten Monaten auch wieder vermehrt von Luchsnachweisen in ihren Revieren. „Wir freuen uns sehr, dass alleine in den letzten sechs bis acht Wochen die Rufe der Tiere im südwestlichen Teil des Bezirks Urfahr-Umgebung gehört werden konnten.

Rehrisse in UU

Belegte Sichtungen gab es im Bereich des Mondsees und einige Meldungen gerissener Rehe konnten durch speziell geschulte Jäger dem Luchs in den Bezirken Rohrbach, Urfahr-Umgebung, Freistadt sowie Kirchdorf und Steyr-Land zugeordnet werden“, sagt Landesjägermeister Sepp Brandmayr über die Heimkehr der Luchse. Wildbiologe Christopher Böck ergänzt: „Letztes Jahr wurden auch Luchsrisse bei Rehen aus den Bezirken Ried und Vöcklabruck gemeldet. Wichtig ist, verlässliche und objektive Daten zu bekommen. Um diese zu erhalten, zahlt der OÖ Landesjagdverband seit etwa 16 Jahren Meldeprämien für Luchsnachweise, wenn diese von Luchsbeauftragten bestätigt wurden. Diese Daten werden dann international wissenschaftlich vernetzt.“ Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass acht bis neun Luchse im Mühlviertel leben. Die Gesamtpopulation im bayrisch-böhmisch-österreichischen Gebiet wird auf 60 bis 80 Tiere geschätzt. Im Voralpen- und Alpenraum Oberösterreichs werden es ebenfalls so viele Exemplare sein.

Mehr Akzeptanz für Luchse

Soll der Luchs dauerhaft in unserer Kulturlandschaft erhalten bleiben, braucht es Akzeptanz von Seiten der nichtjagenden Bevölkerung vor Ort sowie den Jägerinnen und Jägern. Verstöße, wie Abschüsse der ganzjährig geschonten Tierart, werden in Oberösterreich mit einer Geldstrafe von bis zu 2.200 Euro sowie dem Entzug der Jagdkarte geahndet. Luchse stehen national ganz oben auf der Roten Liste, gelten sie doch als stark gefährdet. „Der Ausbreitung der Luchse steht oftmals die Einstellung der Menschen zur gesamten und komplexen Natur im Wege. Um Aufklärungsarbeit zu betreiben und die vom Aussterben bedrohten Luchse, nachhaltig zu erhalten, arbeitet der OÖ Landesjagdverband gemeinsam mit der Abteilung Land- und Forstwirtschaft, der Naturschutzabteilung und NGOs an verschiedensten Artenschutzprojekten“, sagt Landesjägermeister Sepp Brandmayr.

Neugierig, aber unsichtbar

Luchse sind neugierige Tiere, aber sie meiden den direkten Kontakt mit Menschen. „Scheu sind sie eher nicht, vielmehr ´unsichtbar´, denn durch ihr Fell sind sie hervorragend an den Lebensraum Wald angepasst. Luchse sind für den Menschen übrigens ungefährlich“, sagt Böck. So beobachtet ein Luchs sein Umfeld sehr genau und zieht sich bei Gefahr zurück.

Das Leben der Pinselohren

Luchse leben in größeren Wäldern, denn sie brauchen gute Versteckmöglichkeiten und Ruhe. Waldrandbereiche sind für ihn als Jagdgebiet attraktiv. Luchse sind Einzeljäger und pirschen sich an ihre Beute ran. Im Gegensatz zum Wolf sind sie keine Hetzjäger und können somit auch ausgewachsene gesunde Beutetiere reißen. Beim Luchs steht ausschließlich Fleisch am Speiseplan, bevorzugt von Reh und Gämse, wobei ein ausgewachsener Luchs zwischen 50 bis 60 Rehe pro Jahr im Streifgebiet erbeutet. „Diese Beutemenge kann der natürliche heimische Wildbestand verkraften, da sich die Jäger auch um die Rehe kümmern, also hegen – somit auch ein Vorteil für den Luchs“, so Böck.

Aktiv sind Luchse vor allem in der Dämmerung und in der Nacht, tagsüber schlafen sie oder betreiben ausgiebige Körperpflege. Die Jungtiere werden im Frühsommer, Mai bis Juni, nach einer Trächtigkeitszeit von rund 70 Tagen geboren und von der Kätzin, dem Luchsweibchen, alleine bis in den nächsten Spätwinter hinein aufgezogen. Ein Luchsweibchen bringt pro Jahr circa zwei bis drei Junge auf die Welt. Die Jungensterblichkeit ist leider sehr hoch, nur eines von fünf Jungtieren überlebt bis zur Etablierung eines eigenen Reviers. Luchse haben Streifgebiete, die zwischen 5.000 und 20.000 Hektar groß sind. Barrieren, vor allem in Form von Verkehrswegen, erschweren die Wanderungen und damit die Ausbreitung der scheuen Waldkatze. Illegale Tötungen sind leider ebenso ein limitierender Faktor, dass Luchse wieder vermehrt umherstreifen. „Um den Luchsbestand in Oberösterreich und darüber hinaus wieder langfristig zu sichern, müssen wir für vermehrte Bewusstseinsbildung innerhalb der nichtjagenden sowie der jagenden Bevölkerung sorgen“, ist Landesjägermeister Brandmayr überzeugt.

Weitere Informationen unter Landesjagdverband oder unter Fragen zur Jagd

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