Rolf Steiner – Fahnder mit Kultstatus
Rolf Steiner, ein ehemaliger Linzer Kripobeamter, genießt seine wohlverdiente Rente in Altenberg.
ALTENBERG. Nur wenige können behaupten, Hauptfigur in einem Kriminalroman zu sein. Der 74-jährige pensionierte Polizist Rolf Steiner aus Altenberg kann es. Vor Kurzem jährte sich zum 35. Mal einer der spektakulärsten Banküberfälle in der österreichischen Kriminalgeschichte, der Überfall Walter Walsers in einer Sparkassen-Filiale beim Linzer Volksgarten mit einer Geiselnahme. "13 Stunden lang sind sich Walser und ich, jeder mit einer Pistole in der Hand, gegenüber gestanden", erinnert sich Steiner noch gut. Er wusste nicht ob sein Gegenüber schießt oder nicht, denn der Räuber hatte zuvor einen Polizisten erschossen. Das Buch "Die 13 Stunden der Christin Maginot. Roman einer Geiselnahme" von Leo Frank aus dem Jahr 1980 schildert diesen dramatischen Fall im Detail. Steiner kennt den Roman wahrscheinlich fast auswendig. Die Handlung spielt in Paris, der Hauptdarsteller heißt Pierre.
Es war nicht der einzige große Fall Rolf Steiners. Neben Walser fahndete er auch nach Heidenberger und Foco. Als einziger Kripobeamter hatte der Altenberger beim Begräbnis von Tibor Focos Vater vier Stunden lang vergeblich am Friedhof auf den Flüchtigen gewartet.
28 Jahre lang arbeitete Rolf Steiner bei der sogenannten Fahndung in Linz, die es in der heutigen Form nicht mehr gibt. 2300 Festnahmen gingen auf sein Konto. Dabei ist er nicht vorsätzlich der spätere vorbildliche Kripobeamte geworden. Während des Bundesheers hatten dem gelernten Fleischhauer spätere Kollegen empfohlen zur Polizei zu gehen, weil Steiner ein guter Fußballer war. Damals stellte die Linzer Polizei noch eine eigene Mannschaft, die sogar in der Landesliga spielte. Dass er beim richtigen "Verein" gelandet ist, sei ihm aber schnell bewusst geworden. Er hatte seine Arbeit bis zum letzten Tag gern gemacht. Mit der heutigen Kriminalpolizei sei das nicht vergleichbar. "Heute haben die Beamten viel weniger Zeit zum Ermitteln."
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