Großer Erfolg
Urfahraner Kripo bei Schlag gegen Schlepperbande maßgeblich beteiligt

- 30.000 Euro in Bargeld beschlagnahmte die Polizei.
- Foto: Polizei UU
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Der Aufgriff eines Pkw mit 17 Flüchtlingen am 16. Oktober 2023 an der B127 in Walding durch Kriminalbeamte des Bezirkspolizeikommandos Urfahr-Umgebung war Ausgangspunkt einer erfolgreichen deutsch-österreichischen Polizei-Zusammenarbeit gegen die internationale Schlepperkriminalität. Zwölf Kinder und fünf Erwachsene waren in einem Mittelklassewagen zusammengepfercht. Am 17. Oktober ging der deutschen Exekutive in Jandelsbrunn (Bayern) ein Schlepper mit sechs Flüchtlingen in einem 3er-BMW ins Netz.

- In diesem Pkw wurden die Sitze herausgerissen und 17 Flüchtlinge transportiert.
- Foto: Polizei Urfahr-Umgebung
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- Aufgriff in Walding
- Foto: Polizei Urfahr-Umgebung
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PASSAU/URFAHR-UMGEBUNG. Der Verdacht der Urfahraner Kripo, dass diese beiden Schleppertransporte zusammengehören, bestätigte sich bei der Auswertung der Mobiltelefone der Kriminellen. Die gleichen Telefonnummern waren gespeichert. Mit Dolmetschern wurden die Chats mit einem "Wahnsinnsaufwand" analysiert, erklärt Bezirkspolizeikommandant Erwin Pilgerstorfer. Zig Namen tauchten auf, meistens Scheinnamen, die alle mit "Abu" begannen. Daher war die wirkliche Identität der Schlepper nur schwer feststellbar.

- Die Handyauswertungen ergaben ein weit verzweigtes internationales System der Schlepper.
- Foto: Fotokerschi/Werner Kerschbaummayr
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Nach einem Jahr akribischer Polizeiarbeit konnten mindestens 30 Schlepper-Kriminelle syrischer Herkunft identifiziert werden, die rund 2.000 Menschen auf der Balkanroute zwischen Frühjahr und November 2023 schleusten und etwa vier Millionen Euro einnahmen. Fünf von ihnen sitzen bereits in Haft. Neben den Schleuserfahrern, u. a. aus Schweden und Dänemark, wurden auch sogenannte "Hawala-Banker" festgenommen. Das ist ein altes islamisches System, das anonyme illegale Bargeldflüsse außerhalb des Bankensystems ermöglicht.
Die Schlepperbanden gehen über Leichen. In diesem Fall sind es Syrer. Sie bekriegen sich untereinander, um die Vorherrschaft auf der Balkanroute. Die meisten Flüchtlinge werden bei Subotica, an der serbisch-ungarischen Grenze aufgenommen und über Ungarn und Österreich nach Deutschland geschleust. Die Fahrt kostet ihnen bis zu 1.500 Euro.
Die Schleuserfahrer haben den Auftrag auf keinen Fall anzuhalten. Zum Teil werden sie mit Drogen, wie Kokain oder Crystal Meth vollgepumpt, damit sie noch hemmungsloser fahren. Ein Video der Polizei, das eine Verfolgung auf der Leonfeldener Straße (B126) zeigt, beweist die hohe Risikobereitschaft der Schleuserfahrer. Für Bezirkspolizeikommandant Erwin Pilgerstorfer, der am 31. Dezember 2024 in Pension geht, war die Zerschlagung des Schlepperrings und die gemeinsame Pressekonferenz in Passau mit Vertretern der Polizei München und des österreichischen Bundesministeriums ein schöner Erfolg.
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