Ottensheim
Politisches Hickhack um neuen Kultursaal
Bei der Standort-Debatte um einen künftigen Kultursaal fliegen die Fetzen zwischen ÖVP und proO.
OTTENSHEIM (fog). Von "Sauerei" und "menschlich enttäuschend" redete Bürgermeister Franz Füreder (ÖVP), als er von der Flugblätterverteilung der Bürgerliste proO direkt vor dem Gemeindeamt beim Bürgermeisterempfang erfuhr. "Die ÖVP trägt das Projekt Kultursaal zu Grabe", ist auf den Flugblättern sinngemäß zu lesen. Die Flugblätter gingen im Laufe der Woche an die Ottensheimer Haushalte. Auch Plakate, auf denen "Postsaal jetzt" steht, stellte die Bürgerliste proO auf. Die ÖVP verteidigte ihre Standpunkte ebenso mit einem Postwurf. "Was soll das? ProO sorgt für parteipolitische Hektik in Ottensheim".
Bahnhof- vs. Linzerstraße
Von Anfang an: Die BezirksRundschau berichtete bereits in der vergangenen Ausgabe von der Standort-Debatte eines künftigen Veranstaltungs- bzw. Gemeindezentrums in Ottensheim. Während ÖVP und SPÖ zu einem Standort in der Bahnhofstraße (gegenüber Kino) tendieren, will die Bürgerliste proO den Veranstaltungssaal nur auf dem Postareal, auf dem Teil des Gasthofs Post, welchen die Firma Wosig aus Walding besitzt. Wir berichteten auch von der Gemeindeklausur im Februar, bei der sich die Fraktionen mit 17:7 (4 Stimmenthaltungen) klar für eine Eigentums- und gegen eine Mietvariante aussprachen.
Die Liste proO kritisiert, dass wesentliche Infos bei der Klausur vorenthalten worden seien. "Die Wosig hätte Gesprächsbereitschaft signalisiert, sollte die Errichtung des Saals im Postareal am Konzept Miete scheitern", sagt Vizebürgermeister Klaus Hagenauer (proO). Für den Vizebürgermeister habe ein Kultursaal "nur als erweiterter Wirts-haussaal einen Sinn".
Wosig gibt ÖVP recht
Der Geschäftsführer der Wosig, Wolfgang Birngruber bestätigt zwar, dass es seit zwei Jahren Gespräche gegeben habe, aber bei der Vorbesprechung zur Klausur im Dezember sei von der Wosig eindeutig kommuniziert worden, "dass die Gemeinde den von der Wosig errichteten Saal mieten kann". Bürgermeister Füreder habe es auch so wahrgenommen. Obwohl für Füreder der Standort Bahnhofstraße auch noch nicht fix ist, ist für ihn klar: "Eine Mietvariante kommt nicht in Frage, weil es keine Landes-Förderungen gibt."
Vizebürgermeister Klaus Hagenauer (proO) sieht das mit den Förderungen anders: "61 Prozent Landes-Förderungen sind nicht realistisch. Kulturstätten werden seit zehn Jahren nicht mehr in dieser Höhe gefördert." Hagenauer verteidigt auch die Plakate und Flugblätter:
"Wir müssen Zeichen setzen. Seit zwei Jahren halten sie uns und den mehr als 220 Kulturgenossenschaftern eine Karotte vor die Nase."
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