Auch Postämter
Bankomaten sind in Fresach und Stockenboi Mangelware
Fresach und Stockenboi gehören zu jenen zwölf Kärntner Gemeinden, die keinen Bankomaten im Ort haben. Aber das ist nicht das einzige Manko auf dem Land.
FRESACH, STOCKENBOI. Einfach schnell zum Bankomat gehen, um ein wenig Bargeld abzuheben. Man weiß schließlich nie, ob Kartenzahlung beim Wirt, im Supermarkt oder Kleidergeschäft möglich ist. Fresach und Stockenboi gehören zu den zwölf von 132 Kärntner Gemeinden, in denen das nicht möglich ist, weil sich schlicht und einfach kein Bankomat im Ort befindet. In einer Pressekonferenz hat die Kärntner SPÖ diesen Zustand im Bargeldland Österreich scharf kritisiert. Sozialdemokratische Nationalratsabgeordnete brachten ein Bargeld- Versorgungsgesetz ins Spiel, das eine Versorgung mit Geldautomaten durch die Banken in jeder Gemeinde festschreiben soll.
"Hatten noch nie einen"
"Die Forderung nach flächendeckenden Bankomaten ist nicht unberechtigt, weil Ersatzlösungen immer auf Kosten des Gemeindebudgets gehen", meint Bürgermeister Gerhard Altziebler (Gemeinsam für Fresach – Liste Gerhard Altziebler), der bereits bei einigen Banken nachgefragt hat, aber aufgrund von zu wenig Frequenz abgewiesen wurde: "Wir haben einen Dorfladen im Ort. Aber wenn jemand Geld braucht, um dort einzukaufen, muss er nach Feistritz/Drau fahren, um abzuheben. Speziell für ältere Generationen ist das ein Problem!"
"Land wird ausgedünnt"
Allerdings würde Altziebler nicht beim Bankomaten haltmachen. "Wir haben zwar einen Postpartner, aber keine Postfiliale mehr. Der ländliche Bereich wird immer mehr ausgedünnt, was wichtige Infrastruktur anbelangt", kritisiert Altziebler: "Dass wir noch nie einen Bankomaten im Ort hatten, verstört neben Einheimischen auch Touristen. Weil wir im Gemeindeamt auch die Kärnten Card ausgeben, stellen wir jetzt auf digitale Bezahlung um. Das ist zwar mit Kosten verbunden, aber enorm wichtig für uns als Tourismusort!"
"Haben Alternativlösungen"
"Ich habe mit der Drautalbank gesprochen, aber aus wirtschaftlichen Gründen wird auch in Stockenboi kein Bankomat aufgestellt", verrät Bürgermeister Hans Jörg Kerschbaumer (FPÖ), der einige Alternativlösungen parat hat: "In unserer Gemeinde kann man beim Postpartner Geld abheben, auch im Kaufhaus, wenn man ein Produkt an der Kassa kauft und einen bestimmten Geldbetrag mit der Bankomatkarte angibt. Auch in der Ostbucht vom Weißensee haben wir ein Bankomatlösungssystem. Man kommt damit auch ohne Bargeld mit Bankomatkarte zum Badevergnügen!" Dass die SPÖ gerade jetzt eine flächendeckende Bankomatversorgung fordert, liegt für Kerschbaumer auf der Hand: "Spätestens im Herbst 2024 steht die nächste Nationalratswahl an. Ich schätze, dass das deshalb gerade Thema ist. Das kommt sympathisch rüber, könnte Wählerstimmen bringen." Wie die Fresacher wünschen sich auch die Stockenboier schon lange einen Bankomaten im Ort. Kerschbaumer: "Aber die Gemeinde kann sich dafür nicht in Unkosten stürzen. Die Finanzierung ist Sache der Bank!" FPÖ-Chef Erwin Angerer hat in einer Aussendung auf den SPÖ-Vorstoß reagiert. Für ihn machen genügend Bankomaten in den Gemeinden nur Sinn, wenn das Bargeld uneingeschränkt erhalten und geschützt werde. FPÖ-Anträge dazu seien bis dato abgelehnt worden.
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