Christbaumbäuerin im Interview
Gesamte Ernte in Fresach von Hagel vernichtet

Evelinde Bär und ihr Mann sind seit Jahrzehnten im Geschäft.  | Foto: Privat
  • Evelinde Bär und ihr Mann sind seit Jahrzehnten im Geschäft.
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Christbaumbäuerin Evelinde Bär über die Herausforderung der Baumzucht. In Fresach verlor sie alles.

Woche: Frau Bär, wie lange dauert es, bis aus einer kleinen Pflanze ein schöner Christbaum wird?
Evelinde Bär:
Das braucht vor allem viel Zeit und Pflege. Ein durchschnittlicher Baum mit zwei Metern Höhe ist etwa acht bis zehn Jahre alt.

Was es bedeutet mit und in der Natur zu arbeiten, das haben Sie in diesem Jahr erfahren…
Ja. In Fresach hat ein Hagelunwetter die gesamte Baumkultur vernichtet, das war ein Totalschaden. Der Hagel hatte aufgrund des Sturms so eine Intensität, es war kein Ast mehr ganz, kein Spitz mehr auf dem Baum. Ich kenne Christbaumbauern, die hatten das noch nie, bei uns ist es das zweite Mal passiert. Aber wir haben die Baumkulturen mit Mooswald (Fresach), Weißenstein und Nötsch extra in verschiedene Gemeinden aufgeteilt. Denn: Der Hagelschaden ist für ungefähr zehn Jahre. So lange braucht es, bis hier wieder Bäume geerntet werden können. Noch können wir den Verlust mit den anderen Standorten ausgleichen, wenn es aber da auch noch zuschlägt, wird es sehr schwierig.

Wie sieht es mit Schädlingen aus, sind diese eine Gefahr für Christbäume?
Vor allem durch den Klimawandel und die hohen Temperaturen auch noch im November überleben die Schädlinge länger. Im vergangenen Jahr etwa hatten wir ein massives Problem und mussten zig Bäume abholzen und entsorgen.

Müssen Kunden mit einer Erhöhung der Preise rechnen?
Nein, das wird es nicht geben, das kann man den Kunden nicht aufrechnen. Wir wollen unsere Stammkundschaft auf keinen Fall verlieren. Mit den Dumpingpreisen der Diskonter können wir aber nicht mithalten.

Was zeichnet den Kärntner Christbaum denn aus?
Vor allem die sehr kurzen Fahrten. Von der Christbaumkultur bis zum Verkaufsort, in unserem Fall beim VEZ-Gelände in Villach, sind es 15 Minuten Autofahrt. Außerdem werden die Bäume ganz frisch geschnitten. In Dänemark oder anderen Ländern schneiden sie schon Mitte Oktober, damit sie die Stückzahl der Bäume überhaupt zusammenbringen. Außerdem werden beim Kärntner Christbaum keine Pestizide verwendet. Das Unkraut entfernen wir mit Sensen, den Rest erledigen unsere Shropshire-Schafe. Die halten das Gras kurz, ganz ohne Chemie. Auch werden woanders Bäume mit Chemie behandelt, um das Wachstum zu bremsen. Ein Baum wächst ja immer mit einer Astreihe, und passiert das langsamer, ist der Baum dichter – aber das ist nicht natürlich.

Kann man bei Ihnen Christbäume auch selbst ernten?
Ja, das bieten wir an den letzten zwei Sonntagen vor Weihnachten in Weißenstein an. Allerdings haben wir schon erlebt, dass zu viel Schnee lag, dann geht das nicht, da hat die Natur dann wieder ihre Finger im Spiel …

Wie lange sind Sie schon Christbaumbäuerin?
Ich habe den Betrieb von meinen Eltern übernommen, sie haben ihn aufgebaut. Ich selbst mache das schon seit rund 40 Jahren.

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