Gailtal
Ortstafeln sind wichtige Zeichen
Zehn Jahre ist es am 26. April her, dass auch im Gailtal zweisprachige Ortstafeln aufgestellt wurden.
GAILTAL. Spannend ist und bleibt die Frage, ob hier nur Blechtafeln stehen, die mancherorts die Ortsnamen nicht nur in deutscher Sprache wiedergeben, sondern auch in slowenischer, oder ob diese Gemeinschaft auch gelebt wird.
Achomitz oder Zahomec?
Für Hohenthurns Bürgermeister Michael Schnabel, zu dessen Gemeinde auch Achomitz/Zahomec gehört, steht die Antwort fest: "Für uns ist die Entscheidung aus dem Jahr 2011 immer noch gleichermaßen bedeutsam. Wir leben in einem Grenzbereich und verstehen uns als Teil eines einigen Europas."
Schnabel verweist auch auf das vielfältige kulturelle Leben und die in vielen Familien immer noch gelebte Zweisprachigkeit. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet auch die Volksschule Hohenthurn. Direktorin Amina Hrast weiß, wie wichtig die Präsenz beider Sprachen und Kulturen im Unterricht ist.
"Sprachen erlernen öffnet Türen!", weiß sie und fügt hinzu: "Die Kinder lernen mit viel Spaß neue Sprachen und sehen dies als persönliche Bereicherung an." Einerseits werde durch die Zweisprachigkeit eine offene Einstellung zur Tradition und Kultur vermittelt und andererseits allgemein das Bewusstsein für fremde Kulturen, Länder und Menschen geschärft. Auch im Bereich der Stadtgemeinde Hermagor gibt es zwei "doppelte" Ortstafeln. Dellach heißt mit seinen rund 680 Einwohnern auf Slowenisch Dole und Potschach, das nur gut 60 Einwohner hat, trägt auch den Namen Potoce.
Wichtige Symbolik
Für Bürgermeister Leopold Astner ist das ein Symbol eines positiven Zusammenlebens. "Die Mehrsprachigkeit wird bei uns in vielen Bereichen geschätzt", weiß er und verweist vor allem auf kulturelle Aktivitäten. Außerdem sei die Volksschule Egg ebenfalls zweisprachig. "Dieses Angebot wird gut angenommen", so der Bürgermeister.
Außerdem liege Hermagor praktisch in einem Länderdreieck, zu dem auch die italienische Grenze beiträgt. "Wir haben überall hin gute Kontakte und das ist wichtig", resümiert Astner.
Vereine und Kultur
Viele Kulturvereine geben ein lebendiges Zeugnis der slowenischen Geschichte in der Region. Auch Hans Mikl aus Hart (Ločilo) bei Arnoldstein lebt seine Familiengeschichte und -tradition. Gleichzeitig ist der Landwirt und Kammeramtsdirektor der Landwirtschaftskammer Kärnten fest in seiner Heimat Österreich verwurzelt.
Signale in alle Richtungen
"Die zweisprachigen Ortstafeln sind ein positives Signal", so der 61-Jährige. "Es könnte mehr daraus werden." Er sieht die Menschen in der Grenzregion auf beiden Seiten als potenzielle Brückenbauer für eine weitere Annäherung der Länder und Kulturen und wünscht sich, dass es "weiter" geht. Mehr zum Thema auf den Seiten 24 und 25.
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