Olympische Spiele der Gehörlosen
Fünfmal Olympisches Gold war die Krönung
Melissa Köck fuhr bei den olympischen Spielen der Gehörlosen in allen Disziplinen am Schnellsten.
ARNOLDSTEIN, WERNBERG. Zusätzlich gab es im Europacup siebenmal Bestzeit. Die 26-jährige Melissa Köck startet für den Skiclub Arnoldstein, ist hörbeeinträchtigt, meistert ihr Leben mit Bravour und findet im Skisport ihren perfekten Ausgleich zum Alltagsleben. So konnte sie auch von 2. bis 12. März bei den olympischen Spielen der Gehörlosen im türkischen Erzurum ihre innere Ruhe und Konzentation perfekt zwischen den Renntoren ausspielen und fünfmal Gold gewinnen.
Gut vorbereitet
Den Grundstein für diesen Deaflympics-Medaillenregen legte sie gemeinsam mit ihrem kleinen Trainerteam, bestehend aus ihrem Vater Günther Köck, Privattrainer Jürgen Albel und Physiotherapeutin Julia Fast, bereits in der Vorbereitungsphase. Obwohl es aufgrund der warmen Temperaturen sehr schwierig war in Kärnten auf Schnee zu trainieren, musste Melissa mit ihren Fischerskiern auf dem Hintertuxer Gletscher, der Planai in Schladming, nach Petersbründl (St. Michael im Lungau), Obdach und St. Lambrecht ausweichen. „Wir fanden dort gute Bedingungen vor. Zusätzlich brachte ich mich noch bei FIS- und Deaf-Europacuprennen in Olympiaform“, blickt die Wernbergerin zurück. Warum viele Trainingseinheiten für sie so wichtig sind, beschreibt sie so: „Das Schwierigste beim Skilaufen als hörbeeinträchtigte Rennläuferin ist für mich das Gleichgewicht. Besonders herausfordernd wird es, wenn das Wetter neblig oder schlecht ist oder die Piste nicht gut erkennbar ist. Dadurch wird mein Gleichgewicht zusätzlich beeinträchtigt. Ich kann auch nicht hören, wie ich meinen Schwung einsetze oder ob ich zu viel Druck habe oder zu stark bremse. Das ist ein Nachteil. Deshalb muss ich ein starkes Gefühl für das Skifahren entwickeln“.
Richtig abgeräumt
Dass ihr Gefühl auf den olympischen Pisten in Erzurum mehr als nur stimmte, zeigt ihr persönlicher Medaillenspiegel. Fünfmal Gold, in den Disziplinen Super-G, Superkombination, Riesentorlauf, Slalom und Parallel-Slalom immer ganz oben auf dem Podest. Obwohl die internationale Konkurrenz diesmal sehr stark aufgestellt war. „Besonders eine deutsche und eine japanische Athletin machten die Rennen richtig spannend und kamen mir mit ihren Laufzeiten sehr nahe“, analysiert Köck, die in jungen Jahren beim SC Arnoldstein sehr viel Ski- und Konditionstraining mit Trainer Johannes Brucker absolvierte.
Deaf-Europacup
Das nötige Selbstvertrauen für die Olympischen Spiele der Gehörlosen, die alle vier Jahre im Anschlussjahr an die Olympischen Winterspiele ausgerichtet werden, tankte Melissa bei den Deaf-Europacuprennen, welche im Jänner und Feber in den Disziplinen Super-G, Superkombination, RTL und Slalom gefahren werden. Acht Rennen an zwei Wochenenden. Dabei konnte Köck siebenmal mit Bestzeit die Ziellinie überfahren. „Aufgrund dieser Siege konnte ich die EC-Gesamtwertung bereits zum sechsten Mal für mich entscheiden“, strahlt Köck zufrieden. Sie blickt aber auch schon auf die kommende Saison mit der WM der Gehörlosen in der Slowakei nach vorne. „Mein Ziel ist es, gut Ski zu fahren, um hoffentlich meine Medaillensammlung noch etwas aufstocken zu können."
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