Olympiasieger Karl Schnabl: 70 Jahre jung

Ohne Achomitz kein Stams und kein Gold

Skisprung-Olympiasieger Karl Schnabl wurde 70 Jahre jung. Sein SV Achomitz-SD Zahomc ebenfalls. Am 6, April wird ab 16 Uhr gemeinsam in Achomitz gefeiert.
WOCHE: Herzliche Gratulation zu ihren Runden Geburtstagsjubiläum. Ein Tag der sieben erfolgreiche, innovative, spannende und kreative Lebensjahrzehnte beschließt. 840 Monate, die gleich mit einer richtigen Entscheidung starteten. Warum nordischen Skisprung und nicht Alpiner Skilauf?
Karl Schnabl: Ist ganz einfach erklärt. In meinem Geburtsort Achomitz gab es eine Sprungschanze, aber keine Schipiste. Sorry, wenn ich sie bezüglich Entscheidungen enttäuschen muss. Aber in der ersten Dekade hat primär das Schicksal entschieden. Indem es mich in der Springerhochburg Achomitz, mit Schanze und hoch engagierten Trainern, auf die Welt kommen ließ. Alle Knaben im Ort waren Skispringer. Es herrschte Gruppenwettstreit, der unsere Leistungen puschte. Die SV Achomitz-Springer waren bald österreichweit für ihre guten Leistungen bekannt. Für mich auch die Basis, die mir das Tor nach Stams öffnete.

Aber der Weg ins Skigymnasium Stams war schon die Ihre?
Definitiv und ich habe dazu auch mein Erbteil für die Finanzierung der monatlichen Internatskosten von 1.800 Schilling verwendet. Die Entscheidung nach Stams zu gehen, war wohl meine Wichtigste im Hinblick auf alle sportlichen Erfolge, die mir danach zu teil wurden. Mit Stams habe ich sofort Freundschaft geschlossen.

Olympische Winterspiele 1976. Gold und Bronze mit Trainerüberraschung?
(lacht) Die öffentliche und persönliche Erwartungshaltung war groß. Mir war allerding klar, auch wenn man das Potential zu einer Medaille hat, muss man diese Leistung im Wettkampf erst einmal bringen. (lacht wieder) Vor allem, wenn dich dein Ausmnahmetrainer Baldur Preiml überrascht. Mit einem vollkommen neuen, mir unbekannten Sprungski. Der sich im Training noch dazu als Nicht-Ideallösung entpuppte und ich verunsichert wieder zur alten Sprunglatte griff. Damit auf der kleinen Schanze noch Bronze ergatterte, mich erholtet und auf der Großen Olympischen Gold gewinnen durfte.

Dann ging es auf die Med-Uni und nicht auf dem Trainerturm. Warum?
Ich wollte mich beruflich auch mit etwas anderem beschäftigen. Beim Trainerjob störte mich, weiterhin aus dem Koffer leben zu müssen.

Ihr Credo lautet „Gesund durch Bewegung“.
Von diesem Credo bin ich nach wie vor überzeugt. (schmunzelt). Nur dass ich vom Läufer zum Walker geworden bin.

Ihre dritte Lebensader ist die Malerei. Eine Herausforderung?
So ist es. Spannend, herausfordernd, meditativ, sinnspendend. Genau was ich mir als Berufstätiger schon immer gewünscht habe, aber erst jetzt im Ruhestand erleben darf.

SV Achomitz wird ebenfalls Siebzig. Warum die gemeinsame Feier?
Weil ich Dank und Anerkennung, für alles was der Verein Großartiges über viele Jahrzehnte für mich und alle anderen Vereinskollegen geleistet hat, zurückgeben möchte. Ohne Achomitz kein Stams, ohne Stams sehr wahrscheinlich kein Gold.