Handgefertigte Schuhe nach Maß aus St. Egyden
Das Familienunternehmen Stroj fertigt seit 1870 Maßschuhe per Hand in der eigenen Werkstatt.
ST. EGYDEN (mw). Bereits in der sechsten Generation leitet Ernst Stroj das Familienunternehmen Schuh Stroj bei Velden. Hier werden in der hauseigenen Werkstatt orthopädische Maßschuhe und Herrenmaßschuhe noch per Hand
gefertigt. Gemeinsam mit seinem Vater beliefert Ernst Stroj insgesamt acht Betriebe mit Oberteilen für Orthopädieschuhe.
Lässt es die Zeit zu, werden Maßschuhe, wie Herrenhalbschuhe, Stiefel oder
auch Bergschuhe angefertigt. „Daher müssen unsere Kunden auch bis zu einem halben Jahr Wartezeit für ein Paar handgefertigte Maßschuhe in Kauf nehmen“, so Stroj.
Per Scan vom Fuß Maß nehmen
Zuerst wird per Computerscan genau Maß vom Fuß des Kunden genommen.
„Die sogenannten Leisten, Modelle aus Holz, werden dann nach dieser Vorlage umgearbeitet, sodass sie der Fußform exakt entsprechen. Dann wird ein Kunststoffprobeschuh zum Probieren und eventuellen Korrigieren gefertigt.
Die verschiedenen Macharten
Sitzt der Probeschuh, können das Material und die Machart für die Schuhe ausgesucht werden. „Beliebt sind Rinds- und Kalbsbox (Leder), Spezialwünsche
müssen über einen Lieferanten aus Wien zubestellt werden. Zuerst muss ich das
Schuhoberteil (Schaft) herstellen, ihn über die Leisten spannen und das Leder in die entsprechende Form bringen.
Modellarten wären hier der Blattschnitt mit geschlossener Schnürung, Derby mit offener Schnürung und viele mehr.“
In weiteren Arbeitsschritten wird dann das Oberteil mit der Sohle verbunden. Man unterscheidet zwischen rahmengenäht, wo ein Lederstreifen Schaft und Brandsohle verbindet, oder zwiegenäht – zwei sichtbare Nähte verbinden
Schaft, Brand- und Laufsohle.
Bei Holzgenagelten Schuhen werden die Sohlen mit Holznägeln verbunden, oder flexibel für mehr Beweglichkeit genäht.
Auch der Schusterdraht wird selbst gemacht
Selbst der Schusterdraht, mit dem die Maßschuhe genäht werden, wird von den Strojs selbst mit einer speziell angefertigten Maschine aus mehreren Fäden zusammengedreht und mit Pech haltbar gemacht.
„Die fertigen Schuhe werden dann aufpoliert und mit passenden Holzstreckern
ausgeliefert."
Besuch im Schuhmachermuseum
Um das Handwerk der Schuhmacher nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, hat die Familie Stroj auch ein kleines Schuhmachermuseum eingerichtet, mit alten Werkzeugen, Originalschuhen und allerlei Wissenswertem rund um das
Thema Schuherzeugung. Interessierte können das Museum, in dem es auch den größten handgefertigten Schuh zu bestaunen gibt, jederzeit besuchen.
Auch Schulklassen haben von dem Angebot schon Gebrauch gemacht.
Weiters bietet Ernst Stroj, bei Voranmeldung ab 10 Personen auch Schuhputzkurse an.
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