E-Tankstellen: Aus für Gratis-Laden kommt
Land Kärnten verkauft Villachs dichtestes Elektro-Tankstellennetz an einen Privaten. Das hat Folgen.
VILLACH (aju). Elektro-Mobilität ist das Gebot der Stunde. Immer mehr Länder wollen den Straßenverkehr umstellen: weg von Diesel und Benzin, hin zum Stromauto.
Auch das Institut für Technologie und alternative Mobilität des Landes Kärnten arbeitet seit Jahren an einer Infrastruktur. Mittlerweile wurden über 170 Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Kärnten installiert, rund 15 davon befinden sich im Bezirk Villach. Damit ist dieses E-Tankstellennetzwerk das größte im Bezirk, gefolgt vom Netz der Kelag. Nun wurde das Netz an einen privaten Investor verkauft – und das hat auch Folgen für die Kunden.
Zahlsystem
Das Netzwerk an Ladestationen, das ehemals unter der Marke "Lebensland" geführt wurde, wird in private Hände gegeben. "Ab ersten Jänner wird der Verkauf an einen privaten Investor in Kraft treten. Die Übergabe soll dann drei Jahre dauern", sagt Gerald Miklin vom Land Kärnten. Er ist zuständig für Verkehrstelematik und Alternative Mobilität. Geplant sei dieser Verkauf schon von Beginn des Projektes an gewesen.
Kostenpflichtig laden
Für die Kunden wird dies höchstwahrscheinlich zur Folge haben, dass die Ladevorgänge nicht mehr kostenlos sind, sondern dass auf ein Bezahlsystem umgestellt wird. "Natürlich will der Käufer ein Geschäft mit dieser Infrastruktur machen. Er entscheidet also auch, wann er das Bezahlsystem einführen möchte", sagt Miklin. Wer dieser Käufer ist, soll noch nicht verraten werden, so viel allerdings: Von Seiten der Kelag, einem großen Mitbewerber am Markt, hat es kein Angebot gegeben. "Die Kelag hat uns gesagt, dass sie die Ladestationen nicht brauchen kann", sagt Miklin.
Andere Strategie
Vonseiten der Kelag heißt es, man habe eine andere Strategie, was die Elektromobilität angehe, und könne deshalb mit dem Netzwerk des Landes wenig anfangen. "Wir verwenden andere Techniken als die Tankstellen des Landes. Wir glauben, dass es in Zukunft nicht notwendig ist, an jeder Ecke eine Elektrotankstelle zu haben, da die Entwicklung von Elektroautos Richtung Reichweitensteigerung geht", sagt Stefan Forst, der im Bereich E-Mobilität und Produktmanagement bei der Kelag tätig ist.
Veränderte Gewohnheiten
Momentan sei die Reichweite der Autos noch geringer und die Kunden würden deshalb aus Angst, nicht genügend Kilometer zurücklegen zu können, an jeder Steckdose ihren Pkw laden. Aber: "Wenn die Reichweite steigt, werden die Menschen ihre Autos weniger oft laden und die Hauptladevorgänge werden zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfinden", glaubt Forst.
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