Angst hilft niemandem

Vor gut einem Jahr haben wir Hedi zu Grabe getragen. Sie war 94 Jahre alt, seit Monaten bettlägrig, jedoch bei klarem Verstand und mitten drin, die letzten Ungereimtheiten ihres Lebens aus dem Weg zu räumen. Das alles ist eine eigene Geschichte, doch kurzum: Sie war bereit zu gehen.

Als Sie vor vielen Jahren von Deutschland in den Bezirk Villach übersiedelte, stand ihr eine liebe Frau aus dem Gegendtal beständig mit Rat und Tat zur Seite. Hedi meinte oft einmal: "Wenn die einmal stirbt, dann geht's direkt ab in dem Himmel mit ihr." Ob das in seiner Absolutheit ganz richtig ist, weiß ich nicht. Da Zeit im Jenseits sowieso eine andere oder auch keine Bedeutung hat, wird das auch so stimmen.

Jedenfalls las ich diese Woche in der Zeitung, dass diese liebe Freundin von Hedi, auch den Weg alles irdischen gegangen ist. Beim Lesen kamen mir die wiederholten Beteuerungen von Hedi in den Sinn, welch besonderes Wesen dieser Frau innewohnte. In mir kam das Gefühl hoch, sie bei ihrer Verabschiedung zu begleiten. Eigentlich war mir nicht klar, was meine Anwesenheit bei einer Trauerfeier, bei der mich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemand kennen würde überhaupt sollte, aber ich folgte einfach meinem Gefühl.

So stand ich nun bei der Abschiedsmesse, am Rand des Geschehens ganz hinten. Zwei Lieder wurden gesungen, die ich vermutlich nicht kennen würde.
Das zweite Lied war mir jedoch bekannt und in besonderer Erinnerung: "So nimm denn meine Hände und führe mich." Leise begann ich mitzusingen. Das Mitsingen gab mir mehr das Gefühl mitten innen einer ansehnlich Gruppe von fremden Menschen dazu zu gehören. Ich hörte den Nachruf und Hedis Sicht der Dinge wurde darin deutlich bestätigt.

Schließlich gingen alle zur Grabstätte. Irgendwie war das eigenartig: Die Familie gruppierte sich direkt am Grab und an die 50 Personen stellten sich in einer Entfernung von gefühlten dreissig Metern oder mehr davon auf und beobachteten das alles aus der Ferne. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. So weit weg, kam mir total eigenartig vor, ganz bei der Familie bedeutete in dieser Gegend möglicherweise einen Tabubruch. So stellte ich mich so typisch österreichisch einfach irgendwie dazwischen, jedoch deutlich näher am Grab.

Als dann die Zeremonie am Grab zu Ende waren, verließen alle, die es von der Ferne beobachteten, schlagartig das Friedhofsgelände. Wiederum war ich mir unsicher, und ich begann schon wegzugehen. Doch da bewegte mich etwas, umzudrehen und zum Grab zur Familie zu gehen. Ich beobachtete Familienmitglieder jung und alt. Besonders die Enkel und Urenkel waren tief berührt und man fühlte den tiefen Schmerz, den ihnen der Verlust bedeutete.
In mir das Mitgefühl mit dem offensichtlichen Leid, gepaart mit der Angst in dieser Gruppe mir unbekannter Menschen, einen zwischenmenschlichen Fehler zu begehen. So stellte ich mich vors Grab und verabschiedete mich von dieser besonderen Frau. In mir der Gedanke: Es geht ihr gut. Im Stillen dachte ich: "Richte der Hedi schöne Grüsse von mir aus." und fühlte mich überaus wohl dabei. Schon wollte ich weggehen, da trieb mich etwas umzukehren und einfach ein paar Worte an die Familie zu richten.

Eine Riesenüberwindung, nach viel innerem Kampf und beständigem HIn- und herüberlegen. Und schließlich: Es war gut so. Zwar drohte mir bei jedem Wort, die Stimme zu versagen, doch bin ich mir sicher, dass es in Ordnung war. Was kann schon falsch daran sein, etwas von Herzen zu tun, selbst wenn man sich vorher überwinden musste. Was kann schon falsch daran sein, ein paar mehr gute Worte zu finden, die man viele Jahre vorher aus berufenem Munde persönlich gehört hatte?

Schließlich hätte ich mehr selbst auch was genommen, wenn ich mich nicht meine Menschenfurcht überwunden hätte. Wie oft habe ich schon gehört, dass man auf sein Gefühl hören soll und es dann aus irgendwelchen Gründen nicht getan!

Vermutlich geht es nicht nur mir so.

Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. (1. Johannes 4:18)

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