Doula
Eine „Freundin auf Zeit“
Die „Doula“ steht einer schwangeren Frau mit viel Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett zur Seite – so wie die Villacher Doula Elena Buchner.
VILLACH. Das Wort „Doula“ kommt aus dem Altgriechischen und kann mit „Dienerin der Frau“ übersetzt werden. Buchner: „Das ist heute natürlich nicht mehr zeitgemäß und dennoch relevant, da die wenigsten von uns in einem aktiven Großfamilienverband eingebettet sind. Da kommt die Doula ins Spiel. Doulas unterstützen die Frauen in der Schwangerschaft mental und praktisch, wenngleich nicht medizinisch. Gerade in dieser spannenden Phase kommt es immer wieder einmal zur Überforderung, manche Fragen werden von medizinischer Seite nicht ausreichend beantwortet.“ Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO ist von der positiven Wirkung der Anwesenheit einer durchgängigen, emotionalen Begleitung überzeugt. „Doulas füllen damit eine Lücke im System der Geburtshilfe, die dringend besetzt gehört“, erklärt Buchner, die in Villach Stadt und Land tätig ist. Was ist die Aufgabe einer Doula? „Es mag simpel klingen: Als Doula bin ich für die Schwangere da. Ich begleite sie kontinuierlich vom ersten Kennenlernen bis zum gemeinsamen Abschluss im Wochenbett. Angst, Sorgen und ewiges Gedankenkreisen sind die natürlichen Gegenspieler der Entspannung. Die wiederum brauchen wir aber für einen reibungslosen Ablauf der Geburt und ein positives Geburtserlebnis.“ Natürlich würden sich auch Ärzte und Hebammen in diesem Sinne kümmern. Buchner: „Sie stehen jedoch unter anderen strukturellen Anforderungen. Da sehe ich uns Doulas als wunderbare Ergänzung.“
„Einfach da sein“
Was ist ihre Rolle bei der Geburt? „Grundsätzlich versuche ich, einfach da zu sein. Ich veratme mit der Frau die Wehen (die wir als Doulas lieber „Wellen“ nennen), ich biete ihr das Rebozo-Tuch an, ich tupfe die Stirn mit kühlenden Tüchern oder helfe ihr dabei, mit dem Geburtsschmerz besser umzugehen, z.B. in Form von Wärme- oder Kälteanwendungen. Ich achte außerdem darauf, dass sie ausreichend isst und trinkt, wenn sie das möchte. Wir plaudern, lachen, ich halte ihre Hand oder ziehe mich zurück, wenn ich den Eindruck habe, dass es jetzt besser wäre, sich im Hintergrund zu halten. Ich gebe keine medizinischen Ratschläge und mische mich auch nicht in die Arbeit der anwesenden Hebammen und Ärzte ein.“ Nach der Geburt geht die frisch gebackene Familie ins Wochenbett: „Als Post-Partum-Doula habe ich viele Ideen, wie man die junge Familie im Wochenbett unterstützen kann. Ich komme zu vereinbarten Terminen, koche Speisen, die die Wöchnerin stärken, übernehme leichte Tätigkeiten im Haushalt, spiele mit den Geschwisterkindern und achte auf das Neugeborene, wenn sich die Mama in Ruhe duschen oder eine halbe Stunde ein Nickerchen machen möchte. Die Kosten für ein Doula-Paket beginnen bei 600 Euro. „Es soll aber jede Frau eine Doula bekommen, wenn sie das möchte. Daher gibt es immer die Möglichkeit eines Sozialtarifes, viele Doulas begleiten auch ehrenamtlich“, so Buchner. In Verbindung setzen kann man sich mit ihr über die Website www.doulavillach.at
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