Möglicherweise hätte ich es ohne meine Freunde nicht getan

"Zwei sind besser als einer allein......", heißt an einer Stelle im Kohelet. In diesem Sinne erzählte Elder Miller bei einem Kamingespräch über seine Entwicklung hin zu einem Missionar der Kirche Jesu Christi. In der Regel zeichnet man ein Idealbild seines Lebens. Unübersehbar ist allzuoft dabei die Kluft zwischen Wunschbild und dem realen Leben. Vermutlich geht es jedem möglicherweise auf unterschiedlichem Niveau ähnlich.

Ich war jedenfalls beeindruckt, wie aufrichtig er davon sprach, wie groß, wie riesengroß der Beitrag seiner Familie, seiner Freunde und des kirchlichen Umfeldes dazu war, dass sein Glaube an Jesus Christus sich soweit entwickeln konnte, dass er mit voller Überzeugung eine Mission antreten konnte.

Einige Beispiele davon:
Unzählige mehrtägige Wanderungen mit seinem Vater in den Bergen von Utah. Wanderungen während der lange Gespräche möglich waren. Wanderungen, während der sein Vater ihm einfach Zeit geschenkt hat. Erinnerungen an Bärensichtungen oder insbesondere ein Erlebnis, von einem Berglöwen der mehrere Minuten um ihr Zelt gestrichen ist.

Ein Lager mit den 16 jährigen Priestern seiner Gemeinde auch in den Bergen. Am Beginn überreichte ihm sein Bischof Medaille mit der Inschrift: "Bete immer!" Elder Miller hat diese Medaille heute noch mit in Klagenfurt. Erinnerungen an die Abende, während der er von einem hünenhaften alten Mann von Erinnerungen über den Schutz Gottes während seiner Wehrpflicht im Koreakrieg erfahren durfte. Und letztlich dort eine Versammlung rund ums Lagerfeuer, während der alle seine Freunde einander öffentlich Zeugnis unter Tränen von der Liebe Gottes ablegten. Er fühlte sich gedrängt, von seiner Bewunderung für einen Freund zu erzählen, den er im Alter von 4 Jahren kennenlernte. Als er zu reden begann, geschah - das damals für ihn überaus peinliche - dass auch er zu weinen begann. Doch fühlte er damals etwas in sich wachsen, eine zarte Pflanze von Glauben. Und die begann Wurzeln zu schlagen.

Als dann Thomas S. Monson ankündigte, dass auch 18 jährige junge Männer eine Mission antreten würden, füllten alle seine Freunde die dazu notwendigen Papiere aus. Er tat es auch, Anfangs möglicherweise aus einer sozialen Verpflichtung heraus. Doch schwang im Hintergrund sein oben erwähnter Erfahrungsschatz mit.

Letztlich kam dann der Tag, an dem er seine Berufung in die alpenländische Mission in Hände hielt. Als er sie öffnete und die Worte las: "Lieber Elder Neuenschwander, Sie sind hiermit berufen, als Missionar der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu dienen. Sie sind der Alpenländischen Mission München zugeteilt....." fühlte er deutlich den Ruf des Herrn in seinem Inneren.
Von dem Augenblick an gab es keinen Zweifel und kein Spielen mit anderen Gedanken mehr.

Inzwischen ist Römer 8:38,39 zu seinem Lieblingsvers geworden:
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Es täte vermutlich vielen Jugendlichen gut, in seinen inneren Kämpfen Teil einer solchen Umgebung sein zu dürfen.

https://www.lds.org/scriptures/bofm/1-ne/11.21-23?lang=deu