VSV-Vorstände im Interview
Bei Eishalle "in allen Bereichen am Limit"

- Andres Schwab und Gerald Rauchenwald im Gespräch mit MeinBezirk.at in der "Draft Adler Sportsbar" in der Villacher Stadthalle.
- Foto: MeinBezirk.at
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Die VSV-Vorstände Andreas Schwab und Gerald Rauchenwald im Interview mit MeinBezirk.at über Budget, Teuerung, Spieler, Halle und vieles mehr.
Der Wärmepumpenhersteller iDM ist seit längerer Zeit als VSV-Sponsor an Bord. Wie kam es zu den Gesprächen um eine mögliche Tätigkeit als Hauptgeldgeber?
Andreas Schwab: Der ursprüngliche Kontakt entstand vor zwei Jahren durch Nachwuchsleiter Philipp Pinter. iDM ist die Jugend sehr wichtig, sie haben dann damit begonnen unseren Nachwuchs zu unterstützen. iDM war aber auch von Beginn an an unserer Kampfmannschaft interessiert, so konnten wir letzte Saison die Kooperation erweitern und iDM war am Trikot zu sehen. Wir haben uns heuer überlegt, aus welcher boomenden Branche ein potenzieller Hauptsponsor kommen könnte. Die Gespräche haben begonnen und wir haben relativ rasch zusammengefunden.
Wie viel Prozent macht der neue Hauptsponsor aus?
Schwab: Der Hauptsponsor macht rund 20 Prozent vom gesamten Sponsorenkuchen aus. Wir haben neben dem Hauptsponsor – über den wir sehr glücklich sind – noch viele andere wichtige Partner, die den VSV unterstützen.
Mit Blick auf die Verpflichtung von Desjardins. In Villach fragt man sich, wie man sich ihn leisten kann. In Mannheim soll er 300.000 Euro pro Jahr verdient haben.
Gerald Rauchenwald: Alle Spieler passen bei uns ins Gehaltsschema. Die Top-Leute bekommen alle einen ähnlichen Betrag. Da gibt es keinen Ausreißer.
Schwab: Wir haben klare Grenzen, wie viel Geld wir einem Spieler zahlen. Natürlich sind diese nun etwas höher als noch vor drei Jahren, wir haben uns ja weiterentwickelt. Aber wir haben nach wie vor das Credo: Wir geben nicht mehr Geld aus, als wir einnehmen.
Ist man ein wenig stolz darauf, dass Desjardins zum VSV kam und nicht zum KAC? Klagenfurt wollte ihn angeblich auch.
Rauchenwald: Ich glaube nicht, dass Klagenfurt ein ernsthaftes Interesse an Desjardins gehabt hat. Er ist ein Center und sie sind auf dieser Position ausreichend tief besetzt.
Schwab: Was uns stolz macht ist, dass wir heute Spieler bekommen, von denen wir vor drei Jahren nur träumen konnten. Im Vergleich zu dem Jahr, in dem wir als Vorstand begonnen haben, haben wir mittlerweile um 25 Prozent mehr an Spielerbudget zur Verfügung. Bei den Verpflichtungen geht es aber nicht nur um das Geld. Der VSV hat wieder einen sehr guten Ruf: vom Verein über die Fans bis hin zur Stadt. Auch deshalb kommen Top-Leute gerne zu uns und fühlen sich wohl.
Ist das Finale das sportliche Ziel für die kommende Saison?
Rauchenwald: Das Erreichen der Play-offs ist unser Ziel.
Tiefgestapelt?
Rauchenwald: Nein, gar nicht. Man weiß nicht, was kommt. Wir wissen nicht, wie sich die anderen Clubs verstärken und es spielen einige sehr starke Clubs in unserer Liga. Auch die Gesundheit der Spieler wird eine entscheidende Rolle spielen. Das Ziel des VSV muss es immer sein, die Play-offs zu erreichen. Das ist uns jetzt das dritte Jahr in Folge gelungen. Natürlich werden wir in weiterer Folge alles versuchen, so weit wie möglich zu kommen.
Thema Junge und Kampfmannschaft. Wie sieht es hier aus?
Rauchenwald: Das Ziel ist es, immer Junge einzubauen. Von den Jungen erwarten wir uns harte Arbeit und Professionalität. Noch nicht jedem ist bewusst, was es bedeutet Leistungssportler zu sein. Wir haben eine sehr gut funktionierende Kooperation mit Kitzbühel, wir schulen unsere Trainer laufend. Da versucht Philipp Pinter mit Erfolg das Nachwuchssystem auf eine Linie zu bringen.
Schwab: Wir haben schon einige Villacher Nachwuchsspieler, die bereits in der Kampfmannschaft spielen: Lanzinger, Tschurnig (Drei-Jahresvertrag, Anm.), Ali Schmidt und Martin Urbanek. Dann haben wir mit Wieltschnig, Potocnik, Prodinger, Florian Lanzinger, Aumaier, Raspotnig und Hintermann noch einige junge Spieler, die heuer schon in Kitzbühel spielen werden, aber auch auf den ein oder anderen Einsatz in der VSV-Kampfmannschaft hoffen. Und wir haben auch junge, österreichische Spieler mit Entwicklungspotenzial von anderen Vereinen zum VSV gelotst: Rebernig (Vertrag verlängert, Anm.), Julian Payr, Elias Wallenta und Tim Geifes. Da kommt schon was nach für die Zukunft.
Allerorts ein Thema ist die Teuerung. Wie geht es dem VSV damit?
Schwab: Das betrifft uns leider schon. Die Förderungen sind nicht indexiert. Es sind die meisten Sponsorenverträge nicht indexiert, da die meisten Sponsoren das ablehnen. Parallel steigen Ausgaben wie Betriebskosten, Wohnungskosten, Reisekosten, Security in der Halle, es steigen die Spielergehälter. Einnahmenseitig kann man Preiserhöhungen derzeit nur schwer durchsetzen, weil der Aufschrei groß wäre, wenn wir die Ticketpreise stark erhöhen würden.
Das heißt aber doch, dass die Preise zumindest etwas angehoben werden?
Schwab: Wir werden kommende Saison die Preise für die beiden Sektoren, die sehr populär sind, leicht anheben. (Abos für die Sektoren B und C von 530 auf 560 Euro, Anm.). Alle anderen Preise werden gleich bleiben. Hinzu kommt noch die Champions-League, durch die wir uns Mehreinnahmen erhoffen. Wir freuen uns sehr auf die Teilnahme am internationalen Parkett und hoffen auf ein volles Haus. Ich traf mich vor kurzem mit Verantwortlichen der Adler Mannheim. Sie konnten sich diese Saison nicht für die CHL qualifizieren und beneiden den VSV um die Teilnahme.
Wann startet der Aboverkauf?
Schwab: Sowohl für die Liga als auch für die Champions League am 27. Juni.
Wie steht es um den Stadthallen-Umbau?
Schwab: Seitens der Stadt wurde uns mitgeteilt, dass es in der Saison 2022/23 noch keine baulichen Einschränkungen geben wird. Ich interpretiere das so, dass sich der Baustart wieder verzögern könnte. Wir benötigen die neue Eishalle wirklich mehr als dringend, sind in allen Bereichen am Limit. Unser Nachwuchs braucht schnellstens eine zweite Eishalle. Der VSV verfügt über ein einziges Büro, der Kabinentrakt ist desolat, die sanitären Anlagen sind eine Katastrophe, es gibt überall zu wenig Platz. Ich kann nur hoffen, dass das allen bewusst ist.
Seitens der Fans gibt es Forderungen, dass man nicht nur die Heimspiele als Streaming-Abo anbietet, sondern auch die Auswärtsspiele. Realistisch?
Schwab: Leider haben wir da nur einen bedingten Einfluss darauf, weil die anderen Vereine ja auch zustimmen müssen. Wir planen aber in der Liga-Generalversammlung am zweiten Juni einen Antrag einzubringen, der das Streaming in der kommenden Saison verpflichtend für alle Vereine macht. Das würde den Fans die Möglichkeit bieten, Streaming-Tickets auch für alle anderen Spiele kaufen zu können.
In der Vorsaison war die Halle nie ganz voll. Sind da Streams nicht hinderlich?
Schwab: Wir sind der Meinung, dass man mit diesem Streaming den Zuschauer früher oder später auch wieder in die Halle lockt und wir denken, dass unsere Fans diesen Service sehr schätzen.
John Hughes soll eingebürgert werden. Bei der schriftlichen Prüfung für seine Einbürgerung ist er durchgefallen.
Rauchenwald: John spricht sehr gut deutsch. Das Schreiben der deutschen Sprache ist für einen Kanadier aber schwer.
Schwab: Wir haben ihm eine Deutsch-Nachhilfe vermittelt. Er wird im Juni den Test noch einmal machen. Wir hoffen, dass es sich ausgeht. Immerhin sind seine Frau und die Kinder Österreicher.
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