Geburtstag zu Weihnachten

Das "Christkind-Opfer"

Ein "Christkinderl" zu sein ist nicht immer spaßig, verrät Anne Eizinger. Sie hat am 24. Dezember Geburtstag und uns dazu ein paar Gedanken verfasst:

VILLACH. Anne Eizinger über ihren Geburtstag am 24. Dezember:
"Eigentlich hätte alles anders kommen können. Hätte. “Du warst halt immer schon so ungeduldig”, spricht meine Mama. Wo sie recht hat, hat sie recht. Denn eigentlich hätte ich auch nicht vor dem 11. Januar das Licht der Welt erblicken sollen. Doch es kam, wie meistens im Leben, anders als geplant. Vermutlich hätte sich meine Mama auch etwas Besseres vorstellen können, als am 24. Dezember stundenlang in den Wehen zu liegen, dann einen Notkaiserschnitt über sich ergehen zu lassen und schließlich tagelang Schonkost serviert zu bekommen, während der Rest der Verwandtschaft Truthahn, Fondue und Weihnachtskekse futtert.

Ich würde behaupten, es ist für uns beide nicht so toll gelaufen.
Nun ist der Geburtsschmerz meist schon wieder vergessen, wenn man das süße kleine Bündel am Arm hält. Was sich allerdings nicht so leicht verdrängen lässt ist, wenn man sich von nun an für den Rest seines Lebens den Geburtstag mit einer, für einige Menschen gar nicht so unbedeutenden Person teilen muss: Jesus! „Oh, ein Christkinderl!“ – ein Satz, den jeder am 24. Dezember geborene Mensch wohl schon hunderte Male zu hören bekommen hat – beim Zücken der E-Card oder des Personalausweises kommt er wie das Amen im Gebet. Anscheinend finden es alle nicht betroffenen Menschen auch ganz prächtig, an Heiligabend Geburtstag zu haben. Ich für meinen Teil habe mir schon das eine oder andere Mal gewünscht, meine Eltern hätten das damals im Jahr 1988 ein wenig „vertagen“ können.
Doch warum ist es eigentlich so nervig, sich seinen Geburtstag mit Gottes Sohn teilen zu müssen?

Nun ja, zunächst wäre da wohl die Tatsache, dass dein Ehrentag zwischen all den Weihnachtsfeiern, Christkindlmarkt-Besuchen und Vorbereitungen für das große Fest gerne in den Hintergrund rückt oder gleich ganz vergessen wird. Nun muss ich meinen Eltern zugute halten, dass sie meinen Geburtstag und Weihnachten seit jeher immer streng getrennt haben. In der Früh gibt es Geburtstagstorte und Geschenke, am Abend kommt das Christkind – das echte jetzt! So weit, so gut.

Als Teenager nützt dir das leider auch nichts mehr, denn an Heiligabend Party zu machen, war noch nie mein Ding. Und ich wüsste auch nicht, wer sich dazu hinreißen hätte lassen. Nun habe ich das Glück, dass mein hartgesottener Freundeskreis sich, was Feiern betrifft, nie lange bitten lässt und immer vorbildlich mit mir „hineingefeiert“ hat. Trotzdem hat es zwischen all den süßen Keksen und dem vielen Weihnachtspunsch einen bitteren Beigeschmack, sich den ganzen Abend lang in jedem Lokal „Last Christmas“ reinziehen zu müssen. Einmal ganz abgesehen vom ständigen Mantel-Haube-Schal-Anzieh-Marathon bei jedem Lokalwechsel. Und auch, wenn Schnee um Weihnachten ja in den letzten Jahren zu einer Seltenheit geworden ist – danke Klimaerwärmung! – so sieht „gemütlich feiern“ eher anders aus.
Da lob ich mir doch eine nette Poolparty bei August-Geborenen. „Schau, das ist für Geburtstag und Weihnachten zusammen!“ – auch so ein Satz, den jedes „Christkind“ alle Jahre wieder zu hören bekommt.
Naja, macht ja auch nix.
Doch was tun, um gegen den Weihnachts-Geburtstags-Wahnsinn anzukommen?

Tja, für mich selbst ist dieser Zug wohl schon abgefahren. Und mein Partner hat es mit seinem Geburtstag am 26. Dezember wohl auch nicht viel besser getroffen – ein Schicksal das uns eint. Alles, was ich dazu sagen kann ist: bei der eigenen Babyplanung wurden die Monate März und April einfach mal „ausgelassen“.