Die Gelsenplage... die kleinen Plagegeister!
Schon schläfrig lege ich das Buch aus der Hand
und zwinge mich dazu,
das kuschelige Bett zu verlassen, um das Fenster noch einen Spalt weit zu öffnen.
Dann zurück ins warme Bett geschwind;
ich strecke mich; ich recke mich,und ein Wohlbefinden
durchströmt meinen Körper!
Noch einmal wird die Decke gezupft und der Polster zurecht gerückt!
Dann folgt der Griff nach dem Lichtschalter... und klips - Dunkelheit umgibt mich.
Die Augen sind entspannt geschlossen
und Schläfrigkeit durchströmt meinen Körper.
Gerade bin ich beim hinüber dämmern - da höre ich es näher kommen.
ein anhaltendes Summen, bedrohlich nah.
Wie elektrisiert richte ich mich auf und kerzengerade sitze ich im Bett;
lausche dem bedrohlichen, anhaltenden Summen; was nicht verstummen will.
Wieder wird der Lichtschalter gedrückt - und Helligkeit umgibt mich!
Geschwind die Beine aus dem Bett gestreckt; ein Hupfer
und mit wachem Blick
wandern meine Augen; Meter um Meter die Zimmerwände und Decke ab.
Wo ist der Blutsauger - das gruselige Tier!
Wohl winzig klein, aber von mir gefürchtet; wie ein gefährliches Raubtier!
Da, endlich,
ich habe die Stechmücke entdeckt; als Waffe ist mir jetzt alles Recht!
Ein schneller Griff nach dem Hausschuh...und schlage zu; knapp verfehlt!
Doch, oh Schreck...das im Glas gefasste Bild splittert zu Boden.
Ich schimpfe wie ein Rohrspatz; fluche wie ein Rohling, und raunze wie ein Kind.
Verdammt; und noch einmal hole ich zum Schlag aus...und wieder daneben.
Aber oh Schreck, jetzt fließt richtig Blut;
da ich im Jagdfieber rund um mich alles vergaß,
und die Glassplitter zu meinen Füßen übersah.
Ein Splitter jetzt in meinem Fußballen steckt!
Wutentbrannt humpele ich herum.
Es tropft das Blut...es schmerzt der Fuß
und eine zuvor nicht gekannte Mordlust steigt in mir hoch.
Sekunden entscheiden nun die Tat!
Ich visiere das ach so kleine Tier und ohne zu zögern schlage ich wiederum zu.
Ein Fleck auf der weißen, frisch angemalten Zimmerwand,
zeigt mir den Jagderfolg an.
Aber jetzt geschwind gehumpelt ins Bad, denn der Glassplitter,
der Fremdkörper in meinem Fuß, gehört schnellstens entfernt!
Aber was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ahne...ist,
dass im Lichtschein des geöffneten Fensters mehrere Gelsen sich nähern;
um den Tod, eines ihrer Art, zu rächen!
An Schlaf war dann überhaupt nicht mehr zu denken...bei dem Zimmerkonzert!
Wäre es nicht doch gescheiter gewesen; dem winzig kleinen Blutsauger
einen Tropfen von meinem Blut freiwillig abzugeben!
Ich bin ja wohl tierliebend; aber Gelsen zu lieben, wäre wahrlich übertrieben!
Ich werde gewiss wieder zuschlagen
und die Mücke nicht bitten, mich zu stechen und sich an mir zu laben;
denn schon das anhaltende Summen mich in Kampfbereitschaft versetzt
und ich Arbeit und Mühe nicht scheue;
wie in einer Schlacht die Gelsen zu töten
und Patsch!
Hildegard Stauder
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