Sebastian Fischer
Er darf sich jetzt Meister nennen
VILLACH (pewu). Aufgewachsen auf einem Bergbauernhof in 1.150 Metern Höhe in der Einöde bei Villach, gehört Sebastian Fischer von der Tischlerei Martinschitz seit Ende Juli zu den frischgebackenen Tischlermeistern. Die Leidenschaft für diesen Beruf entwickelte er bereits in Kindertagen. Große Inspiration war dabei sein Vater, selbst Tischler, den der heute 23-Jährige schon von klein auf über die Schulter blickte.
Zuerst Matura, dann Meistertitel
Für den Titel des Tischlermeisters besuchte Fischer die höhere technische Lehranstalt (HTL); anfangs die Fachschule, welche er nach vier Jahren mit dem Gesellentitel abschloss, später folgte ein 2-jähriger Aufbaulehrgang (Kolleg) mit Matura. Nach Beendigung des Bundesheers erlangte Fischer im Rahmen von zwei weiteren Praxisjahren den Meistertitel. Fischer: „Diese zwei Jahre waren nicht verpflichtend, denn die Meisterprüfung kann auch unmittelbar nach der HTL abgelegt werden. Ich habe diese freiwillig absolviert, um praktische Erfahrung zu sammeln.“ Auch den Weg über die Matura habe er bewusst gewählt, da für ihn in der Zukunft ein Studium nicht ausgeschlossen ist. Damals, so Fischer, war die Lehre mit Matura nicht weit verbreitet; diese sei heute aber eine gute Sache.
Abwechslungsreich
Das Schöne an dem Beruf des Tischlers ist laut Fischer die Abwechslung. „Jedes Möbelstück, welches gefertigt wird, ist ein Unikat,“ sagt Fischer und ergänzt: „Bei der Fertigung gibt es zwar Strukturen, die einzuhalten sind; das Möbelstück selbst ist und bleibt aber immer etwas Einzigartiges.“ Zudem gilt es nach Fischer als schöne Tätigkeit etwas zu „erschaffen“ und Kunden damit glücklich zu machen.
Hürden
In Bezug auf seine berufliche Ausbildung bezeichnet sich Fischer als Glückspilz. „Ich habe stets Arbeitgeber gehabt, die mich gefördert und gefordert und mir auch den nötigen Freiraum gegeben haben, meine Ideen und Vorschläge einzubringen“, schwärmt Fischer. Als herausfordernde und reizvolle Aufgabe zugleich empfand er allerdings die Fertigung des Möbelstücks, welche im Rahmen der praktischen Prüfung zum Tischlermeister erfolgte. „Dabei handelte es sich um einen Schreibtisch, in den insgesamt 700 Arbeitsstunden investiert wurden“, so Fischer stolz.
Mit seinem Meisterstück qualifizierte sich der junge Meister sogar für die Ausstellung im Holz- und Werkzeugmuseum Lignorama in Riedau, Oberösterreich. Noch bis 25. Oktober sind die besten Meisterstücke dieses Jahrgangs zu sehen.
Zukunftsträume
Ein großer Traum von Fischer wäre es, ausgewählte Möbelstücke auf Messen zu präsentieren. „Will man sich in diesem Bereich etablieren, kommt man um Messen und Ausstellungen nicht herum,“ weiß Fischer und ergänzt: „Vor allem die Mailänder und Kölner Messe sind im Bereich des Möbelbaus die Trendsetter schlechthin.“ Für die Tischler sei es besonders wichtig, sehen und gesehen zu werden sowie eine Marktnische zu finden. „Dann werde dieser Beruf sicher zukunftsträchtig bleiben,“ so Fischer abschließend.
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