In Villach
„Kulturarbeit hat sich sehr geändert“

- Intendant Michael Weger: „Es braucht finanzkräftige Förderer“
- Foto: Isabella Weger
- hochgeladen von Birgit Gehrke
Die Pandemie bleibt ein Schlagwort. Heute, was ihre Folgen betrifft. Michael Weger, Neue Bühne Villach, über ein Publikum, das selektiver geworden ist und Chancen für kleine Kulturbetriebe.
VILLACH. Was leiste ich mir an Kultur für mein Geld? Was gibt mir etwas für mein privates Leben? Das sind laut Weger die Fragen, mit denen sich ein potentielles Publikum heute beschäftigt. „Seit Corona hat sich die Kulturarbeit verändert. Die Themen, die die Leute ansprechen, sind unterschiedlich – sie können anspruchsvoll sein oder einfach einen leichten, guten Abend versprechen“, sagt der Intendant der Neuen Bühne Villach. So war etwa das Stück „Würde“, bei dem es um Sterbehilfe geht, ein großer Erfolg. „Das ist auch ein Beweis dafür, was für einen Bedarf das Publikum an starken Stoffen hat, die sie in ihrer Lebensrealität abholen“, sagt Weger. Doch trotz Erfolgen – die Kulturszene sieht sich mit vielen Bedrohungsszenarien konfrontiert, was ihr Überleben betrifft. „Wir sind zwar wieder so gut besucht wie vor Corona, merken aber auch, dass das Publikum so viele Ermäßigungen nutzt wie nie zuvor. Deswegen gehen wir auch mit unsere Ticketpreisen nicht hinauf, in Summe bleibt jedoch weniger in der Kasse“, erklärt Weger und ergänzt: „Aufgrund der Engpässe der Städte, des Landes, des Bundes bleiben die Subventionen und Förderungen teils seit Jahrzehnten gleich, und das bei bis zu 20 bis 25 Prozent Teuerung über die Jahre. Das geht sich rechnerisch irgendwann nicht mehr aus.“
Sponsoren gesucht
Innerhalb der „Neuen Bühne“ könne man nicht mehr „schlanker“ werden, jedenfalls nicht ohne nachhaltig spürbare Einbußen. „Nach Pensionierungen wurden nicht alle Stellen nachbesetzt, da kann man nichts mehr einsparen. Im Schnitt stehen bei uns zweieinhalb Schauspieler auf der Bühne und auch spielplantechnisch können wir uns nicht mehr verkleinern“, so Weger. Zwei, drei Jahre würde man mit den aktuellen Förderbeträgen noch gut zurechtkommen, aber dann wird es knapp. Darum ist es nötig, sich Gedanken um die Zukunft zu machen. Weger: „Das brachte uns zu der Idee, einen Aufruf an die Kärntner Wirtschaft zu starten, und Sponsoren zu suchen und finden. Ein offener Aufruf nach dem Motto „Kultur zu vergeben“. Ohne finanzkräftige Förderer wird es langfristig nicht anders möglich sein, sonst werden einige Initiativen wegfallen.“
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