Reform ist notwendig
Gunther Spath spricht mit der WOCHE über den Reformbedarf beim Bundesheer.
VILLACH (dg). Die WOCHE befragt den ehemaligen Brigadier und Kommandanten des Militärkommandos Kärnten Gunther Spath zur bevorstehenden Volksabstimmung am 20. Jänner.
WOCHE: Österreich ist eines der wenigen europäischen Länder, die derzeit noch die Wehrpflicht eingeführt haben. Warum soll ein Freiwilligenheer wie in Schweden, Deutschland oder Frankreich nicht funktionieren?
SPATH: Berufsheere sind vor allem für „robuste“ – also auch mit bewaffnetem Kampf verbundene – Auslandseinsätze besser geeignet. Ihre Soldaten werden bei Aufnahme dazu verpflichtet, die Freiwilligkeit wie derzeit in Österreich spielt keine Rolle mehr. Für Inlands-einsätze ist eine Änderung der Wehrform nicht erforderlich.
Mit oder ohne Wehrpflicht, das Bundesheer und die Strukturen müssen reformiert werden, so der mediale Tenor.
Das ist richtig und wird seit Jahren, ja Jahrzehnten von allen Verantwortungsträgern im Bundesheer auch so gesehen.
Was würden Sie sofort ändern?
Kein verantwortlicher Kommandant ist glücklich über Rekruten in der sogenannten Systemerhaltung. Dieser Bereich gehört sofort geändert – aber dazu bräuchte es Arbeitsplätze für zusätzliche Zivilbedienstete oder die Bezahlung von einschlägig zivilen Unternehmen.
Zweitens, wir brauchen deutlich mehr junge Kader auf der untersten Ebene mit Zeitlaufbahnen und zukunftssicheren Umstiegmöglichkeiten in den öffentlichen Dienst.
Drittens: die Organisation vor allem auf Ebene Ministerium und Ämter, aber auch die Zahl der Kommanden und Truppen gehört gestrafft.
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