Alte Ansichten Burg Villach
Viel Leben hinter dicken Mauern
Eines der interessantesten Gebäude in Villach ist zweifellos die Burg an der Drau. Wir werfen einen Blick zurück auf die Geschichte.
VILLACH. Archäologische Untersuchungen Anfang der 2000er Jahre zeigten, dass mit der Erbauung der Burg bereits im 11. Jahrhundert begonnen wurde. Darauf gekommen ist man im Zuge von Umbau- und Sanierungsmaßnahmen in der Burg. Eine überraschende Erkenntnis, gibt es die ersten urkundlichen Erwähnungen doch erst ab der Mitte des 13. Jahrhunderts. Ihren Namen trägt die Burg zu Recht, war sie doch über Jahrhunderte Sitz der bambergischen Verwaltung und ein Eckpfeiler der Stadtbefestigung. Durch die Eingliederung der Burg in die Stadtmauer des frühen 13. Jahrhunderts stand die fortifikatorische Funktion nicht mehr im Vordergrund. Mit Ausnahme des Nordflügels wurde die gesamte Anlage zwiebelschalenartig erweitert, bis sie spätestens im 16. Jahrhundert ihre heutige Gestalt erhielt.
Recht und Steuern
Nachdem das Bistum 1759 sämtliche Besitzungen in Österreich an Kaiserin Maria Theresia verkauft hatte, verlor die Burg allmählich ihre Funktion. Zuvor hatte sie durch Jahrhunderte dem bambergischen Burgamtmann als Verwaltungsgebäude gedient. In der Burg wurden Steuern eingehoben, Waren gelagert und Recht gesprochen. Sie beherbergte die Rüstkammer und die Wohn- und Repräsentationsräume des Amtmannes. Nach 1759 verschlechterte sich ihr Zustand, zudem beschädigte sie der Stadtbrand von 1813 erneut. Nun versuchte der Staat, das Gebäude abzustoßen und fand 1832 in der wohlhabenden Familie Nagele einen Käufer, der die Burg zum letzten Mal repräsentativ renovierte. Für einige Jahrzehnte blieb die Burg nun in Familienbesitz, ehe sie zum Mietwohnhaus umgebaut wurde und 1914 in städtisches Eigentum überging.
Schauraum
Es gibt auch einen Schauraum in der Burg, in welchem diverse Fundstücke, wie Gläser, Keramik und Knochen, ausgestellt werden. Der Schauraum wird vom Museum mitbetreut und ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Die gezeigten Objekte geben uns dabei eine Vorstellung von den Ess- und Tischgewohnheiten der Burgbewohner im 16. Jahrhundert. Die meisten Knochen stammen von gängigen Haus- und Wildtieren, aber auch exotisch Anmutendes stand auf dem Speiseplan, etwa Austern, die man aus dem Adriaraum nach Villach brachte. Die Knochen in den Glasschalen bieten weitere Überraschungen, stammen sie doch von Schildkröten, Braunbären und Steinböcken.
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