Rauchverbot schafft Konflikte

- hochgeladen von Thomas Klose
Ab Mai 2018 sind Österreichs Lokale rauchfrei. Was bedeutet das für die Wirte? Drei Villacher Gastro-Betriebe geben Antworten, schwierig wird’s mit nächtlichen Freiluft-Rauchern.
Im kommenden Jahr ist es auch in Österreich soweit: das totale Rauchverbot in der Gastronomie. Das Verbot gilt ebenso für Wasserpfeifen und E-Zigaretten, bei Verstößen drohen den Wirten Strafen bis zu 2000 Euro, den Rauchern bis zu 100 Euro. Soweit die gesetzliche Lage. Wie stehen die Wirte der Draustadt zu dem neuen Gesetz? Wir haben uns mit drei Vertretern der Gastro-Szene unterhalten. „Derzeit ist bei uns aufgrund der Größe alles Raucherbereich“, erzählt Philipp Engesser, Inhaber der Villacher „Lücke“. „Anfangs werden wir die Umstellung bei der Gästezahl sicher merken, nach einer gewissen Zeit werden sich die Leute daran gewöhnen, im Inneren der Lücke wird es angenehmer. Das größere Problem spielt sich vor dem Lokal ab.“ Sprich: Die Besucher der Lücke werden zum Rauchen ins Freie gehen. „Wir sind eine Nachtbar, haben bis 4 Uhr früh geöffnet. Wenn sich vor dem Lokal Gruppen sammeln, kann das Probleme mit Anrainern geben – was ich auch verstehe. Außerdem: Wer kontrolliert, wer mit Gläsern rausgeht? Im schlimmsten Fall setzen sich die Leute auf den Spielplatz gegenüber und dort gehen Gläser kaputt“, so Engesser.
Investitionen
Hingegen einiges an Geld in den Umbau eines Raucher und Nichtraucherbereichs gesteckt hat das Rathauscafe, wie Wirtin Valentina Tosoni erzählt: „Gesetze sind einzuhalten. Schade nur um die Investition, die wir in die Teilung zwischen Raucher und Nichtraucherbereich gesteckt haben. Ich hoffe, dass meine Gäste Verständnis für die neue Situation haben und trotzdem dem Rathauscafe die Treue halten.“ Bereits seit 3 ½ Jahren rauchfrei ist der Brauhof, im dazugehörigen Lokal „Biereck“ darf seit einem halben Jahr nicht mehr geraucht werden. „Für den Brauhof war diese Umstellung eher positiv. Es kommen mehr Leute, für ein Speiselokal ist der fehlende Qualm nur von Vorteil“, erzählt Brauhof-Chef Wolfgang Patterer. Etwas anders ist die Situation im „Biereck“. „Ein kleiner Teil der Stammgäste bleibt seit der Umstellung aus, dafür sind andere Gäste dazugekommen. In meinen Augen verstehe ich aber die ganze Panik nicht, ich hoffe, das Vorhaben wir jetzt endlich konsequent durchgezogen“, so Patterer. Was der „Lücke“ an Möglichkeiten fehlt, hat der Brauhof. Patterer: „Vor dem Lokal wird es Raucherstationen geben, im Winter auch mit Wärmeschwammerl.“
Keine Planungssicherheit
Gegen Gesetze per se hätten die Wirte nichts, „nur gegen die österreichische Art, mit der sie umgesetzt werden“, erklärt Wirte-Obmann Stefan Sternad. Mit „österreichischer Art“ meint der Veldener Gastronom, „die „zahlreichen Ausnahmeregelungen. Lieber einmal Klartext, das bringt uns Unternehmern Planungssicherheit.“ Trotz mancher Bemühungen, das generelle Rauchverbot doch noch zu kippen, geht Sternad von dessen Implementierung per 1. Mai 2018 aus. „Wir Wirte müssen damit umgehen. Das Wirtesterben wird dadurch jedoch weiter beschleunigt werden.“