Vom Tellerwäscher zum Top-Regisseur: Otto Retzer wird 75

- <p>Otto Retzer wird am 13. September 75 Jahre jung ©ServusTV</p>
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Am 13. September begeht der Schauspieler und Regisseur seinen 75. Geburtstag und ServusTV feiert den “heimlichen oder unheimlichen König vom Wörthersee“ (Fritz Wepper) mit einem sehr persönlichen Porträt.
Vom Tellerwäscher zu einem der meistgesehenen Regisseure Europas: Otto Retzer ist ein echter “self-made man“. Doch nichts deutete zunächst darauf hin, dass aus dem Jungen aus ärmlichen Verhältnissen ein viel beschäftigter Regisseur werden sollte. Mit seinem Bruder Kurt besucht Otto Retzer für “Der Film meines Lebens“ seinen Heimatort Lölling und verrät auch, dass es eigentlich sein Interesse an Mädchen war, das ihn zu seiner Kellner-Lehre brachte. Hatte er doch schon in der Schulzeit kochen gelernt, um so zumindest für zwei Stunden pro Woche gemeinsam mit Mädchen Unterricht zu haben. Der Beruf führte ihn dann an den Wörthersee, wo durch glückliche Zufälle der Produzent Karl Spiehs auf ihn aufmerksam wurde. So rutschte Otto Retzer eher nebenbei ins Filmgeschäft, über das er selbst sagt: “Du musst zur richtigen Zeit am richtigen Platz sein. Und das hat hauptsächlich mit Glück zu tun.“ Dass er auch die nötige Chuzpe mitbrachte, weiß Uschi Glas, die sich erinnert, wie Retzer einen für den Dreh gewünschten Rolls Royce “organisierte“ – ohne Wissen des Besitzers.
Aufstieg bei der “Lisa Film“, Wörthersee- und Josip-Hype
Als Aufnahmeleiter, Komparse, Stuntmen und in kleineren Rollen wurde Retzer bei Karl Spiehs‘ “Lisa Film“ immer unentbehrlicher, reiste zusammen mit Spiehs um die Welt und begann schließlich ab 1983 auch mit dem Regieführen. Zudem betätigte er sich in Pörtschach als Gastronom und Kinobetreiber und prägte so das Bild vom Jetset am Wörthersee – “das war das Epizentrum Österreichs“ beschreibt es Hannes Jagerhofer im Porträt – entscheidend mit. Zur Verbreitung des “Mythos Wörthersee“ trug natürlich auch die große Bekannt- und Beliebtheit der Serie “Ein Schloss am Wörthersee“ bei, die in über 40 Länder verkauft wurde. Roy Black prophezeite Otto Retzer damals nach dem Dreh der ersten Josip-und-Malec-Szene: “Otto, die zwei neuen Stars der Serie seid ihr.“ Retzer berichtet im Porträt über den Hype, den er und Adi Peichl ausgelöst hatten – spricht aber auch sehr selbstkritisch darüber, warum die Serie nach dem überraschenden Tod Roy Blacks nicht mehr funktionierte und eingestellt wurde: “Das war natürlich ein herber Tiefschlag für mich.“
Publikumsliebling und legendäre Drehs
Doch auch von diesem Tiefschlag lies sich Retzer nicht stoppen – er drehte weiter höchst erfolgreiche Filme und war etwa 1995 mit drei Produktionen unter den Top-5 der meistgesehenen Filme in Deutschland. Seine “Klinik unter Palmen“- und “Traumhotel“-Produktionen waren beim Publikum beliebt und blieben auch den am Dreh Beteiligten in Erinnerung. “Ich hab einmal mit Otto Retzer das ‘Traumhotel’ gedreht. Und das war legendär. Ich kann mich an keine Produktion erinnern, die war wie die“, verrät Mirijam Weichselbraun. Auch wenn Retzer bisweilen sehr ungehalten werden konnte – Ottfried Fischer erinnert sich daran, wie beinahe die komplette Kameraausrüstung in die Alster geflogen wäre – so war der Ärger doch meistens nach wenigen Minuten wieder verraucht. “Man war Teil der Family und Otto war das Familien-Oberhaupt“, so beschreibt Wolfgang Fiereck die besondere Stimmung beim Dreh.
Persönliche Einblicke
“Family“ war und ist Otto Retzer bis heute enorm wichtig. Im Porträt berichtet er, wie er vor rund 40 Jahren seine Frau kennengelernt und sich geschworen hat, “sie nie lächerlich zu machen“, blickt selbstkritisch auf viele verpasste Augenblicke mit seinen Kindern zurück und offenbart, wie er heute versucht, seinen Enkeln ein guter Opa zu sein. Bei seiner Familie kann Otto Retzer er selbst sein. Denn eigentlich ist er, wie er offen verrät, “ein sehr zurückgezogener Mensch, der gar nicht so ist, wie ich es vorgeb‘.“ – durchaus überraschende Einblicke also in diesem persönlichen Porträt “Otto Retzer – Der Film meines Lebens“.