Der Schilehrer ist braver als sein Ruf
Ein Leben zwischen Schnee, Schihasen und schlechter Bezahlung.
GERLITZE (aw). Vor mir steht Dieter Bucher, braun gebrannt und mit einem Vertrauen erweckenden Lächeln. Ein "Du schaffst das schon", würde ihm wohl jeder glauben. Und das ist auch gut so. Denn Bucher ist Skilehrer. Und das schon seit mehr als 22 Jahren.
Erwachsenen-Skifahren
Sein Job ist es, Menschen das Skifahren beizubringen. Und das tut er in der Regel Erwachsenen. "Ich unterrichte kaum Kinder", schmunzelt Bucher. Nicht etwa, weil er Kinder nicht mag, betont der Vater. "Es gibt einfach andere, die können das viel besser", lacht Bucher, der mir erzählt, das Kleinkindergrupppen schon mal scherzhalber "Lulu Gruppen" unter den Lehrern genannt würden.
Von Weihnachten bis Ostern
Auf der Gerlitzen gibt es bis zu 120 Skilehrer in den Saisonspitzen. Die geht von Mitte Dezember bis, je nach Witterung, Mitte März. Vergangene Woche waren 30 Skilehrer auf der Piste mit ihren Kursen unterwegs, die Stammmannschaft beziffert ungefähr 65. Etwa die Hälfte davon sind Frauen.
Mehr Frauen Anfänger
Die Hauptkundschaft des Skigebietes Gerlitze kommt aus Deutschland. "Natürlich sind auch viele Einheimische dabei", lächelt Bucher. Darunter blutige Anfänger genauso wie Fortgeschrittene. "Unter den Könnern sind in der Regel mehr Männer. Unter den Anfängern mehr Frauen", so Bucher, der mit beiden, Anfänger und Fortgeschrittene, "gleich gern" fahre. Viele Erwachsene würden sich erstaunlich gut anstellen, "besonders solche, die von Haus aus sportlich sind". Das Wichtigste beim Skifahrenlernen sei, keine Angst zu haben. "Denn Skifahren hat nun einmal mit Tempo zu tun. Stehend kommt man den Hügel nicht hinunter."
Stürze vermeiden
Wenn es dennoch einmal zum Sturz kommt, dann fällt der bei Erwachsenen zuweilen dramatischer aus als bei Kindern. "Kinder verdrehen sich die Beine und es passiert nichts. Bei Erwachsenes kann das schon mehr kaputt machen."
Seine Frau war Schülerin
Dennoch, "die Unfälle halten sich sehr in Grenzen." Und viele der Anfänger kommen wieder. Und wieder und wieder. "Ich habe schon so meine Stammgäste", lächelt Bucher, der auch seine Frau als Skilehrer kennenlernte. "Sie war in meiner Gruppe", schmunzelt Bucher. Heute ist auch sie Skilehrerin.
Ruf der Skilehrer
Ob das dem Ruf als Skilehrer entspreche: Skilehrer und Skihäschen? Bucher lächelt: "Früher war das vielleicht mal so, aber heute wohl eher nicht. Besonders nicht hier. Die Gerlitze ist ein Familienskiort."
Einmal Skilehrer, immer ...
Bucher selbst war nicht immer auf der Gerlitze. Nach seinem Studienabschluss in Pädagogik war er drei Saisonen in Schladming. Danach folgte eine zwischenzeitliche Karriere im IT Vertrieb. Doch der Skilehrer in ihm gewann und er kehrte mit 35 Jahren als Skilehrer zurück, dieses Mal auf die Gerlitze.
Fast ein Traumberuf
Eigentlich ja, ein Traumberuf, wie Bucher schmunzelt, wäre da nicht der Saisonbetrieb. "Und fürs ganze Jahr reicht es natürlich nicht", lacht Bucher, der als "Besserverdiener" unter den Skilehrern rund 1.500 Euro brutto verdient. Im Sommer arbeitet Bucher als Sport-Trainer, "der Klassiker bei uns".
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