Andi Goldberger wird 50
Ein Überflieger, der am Boden blieb

Andreas Goldberger feiert am 29. November seinen Fünfziger. | Foto: Alfred Jungwirth
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Er war einer der erfolgreichsten Skispringer der 1990er-Jahre. Am 29. November feiert Andreas "Goldi" Goldberger seinen 50. Geburtstag. Zahlreiche Höhenflüge, aber auch so mancher Absturz haben das sportliche Leben des ehemaligen ÖSV-Adlers geprägt. "Ich hab’ die vergangenen 50 Jahre voll ausgenutzt", sagt Goldberger, der auch wegen seiner Natürlichkeit und Bodenständigkeit bei den Leuten so beliebt ist. Seit 25 Jahren wohnt der gebürtige Innviertler in St. Lorenz am Mondsee, ist mittlerweile verheiratet und stolzer Papa zweier Buben.

ST. LORENZ. "Wenn’s mir nie schlechter geht als heut’, bin ich zufrieden", sagt Andi Goldberger. Und das, obwohl er nach einer unsanften Landung beim Extrem-Radrennen Crocodile Trophy in Australien aktuell etwas lädiert ist. "Ich hab’ mir bei einem kapitalen Sturz auf der vierten Etappe eine Rippen- und Handgelenksverletzung zugezogen", erzählt Andi. Seiner Begeisterung für dieses Event, das er sich quasi selbst zum Geburtstag geschenkt hatte, tut das aber keinen Abbruch. "Abenteuer pur. Das war so cool ich würde es sofort wieder machen", liebäugelt der St. Lorenzer mit einer neuerlichen Teilnahme. "Schmerz vergeht, Stolz bleibt."

"Ab und zu brauch’ ich solche Herausforderungen. Auch in meinem Alter kann ich dabei körperlich und mental noch ein bisserl was dazulernen", sagt der mehrfache Gesamtweltcupsieger, Weltmeister und Olympiamedaillen-Gewinner. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere sucht "Goldi" diese Herausforderungen immer wieder im extremen Bereich: etwa als Bergläufer beim Lienzer Dolomitenmann, als Mountainbiker bei der Salzkammergut Trophy oder beim Red Bull 400, wo zur Abwechslung mal die Sprungschanze hinauf gelaufen wird.

Altersgerecht sporteln

Sport in verschiedenen Varianten ist für Goldberger nach wie vor sehr wichtig, und gerne probiert er auch Neues aus. Anders als früher falle es ihm mittlerweile leichter, zu verlieren. "Mit 50 muss man nicht mehr überall der Beste sein. Es geht hauptsächlich ums Finishen." Abgesehen von kleinen Wehwehchen wie einem Nerv im Kreuz, der immer wieder mal zwickt, fühlt sich "Goldi" sehr fit. "Mein Arzt hat mir geraten, mich altersgerecht zu bewegen, und Skispringen gehöre hier nicht dazu." So verzichtet der einstige ÖSV-Adler schon seit längerer Zeit auf die Kamerasprünge für die ORF-Übertragungen. Als Fachkommentator für Skisprung- und Skiflug-Bewerbe ist Andi Goldberger seit 17 Jahren mit Begeisterung im Einsatz. Ebenso engagiert ist er mit seinem "Goldi Talente Cup" auf der Suche nach Skispringernachwuchs. "Ich hab’ selbst sehr viel Schönes erleben dürfen und möchte jetzt etwas davon zurückgeben."

Beim "Wings for Life World Run" vor der Drachenwand in St. Lorenz. | Foto: Mia Maria Knoll/Red Bull Content Pool
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Aus Fehlern viel gelernt

"Ich hab’ die vergangenen 50 Jahre voll ausgenutzt", betont "Goldi". Dabei gab es freilich nicht nur Höhenflüge. Aus Rückschlägen wie etwa die Kokain-Affäre 1997 habe er für sein späteres Leben viel gelernt. "Das Positive hat aber bei weitem überwogen." Neben den Gesamtsiegen im Weltcup und bei der Vierschanzentournee bleiben ihm einzelne Meilensteine in seiner sportlichen Laufbahn für immer in Erinnerung. "Das ist zum einen mein erster Sieg auf der Bergisel-Schanze in Innsbruck. Davon hab’ ich schon als Kind geträumt. Und zum anderen sind es der Weltmeistertitel im Skifliegen 1996 am Kulm und der Skiflug-Weltrekord über 225 Meter", denkt Andi zurück.

Familie ist das Schönste

Die absoluten Highlights sind aber privater Natur: 2013 heiratete Andi seine Astrid, die Söhne Alexander (6) und Tobias (5) komplettieren das Familienglück. "Ich bin schon sehr stolz auf meine Buam", sagt "Goldi". Das Interesse und die Freude am Sport hat er ihnen vererbt. "Sport zu betreiben ist uns sehr wichtig. Ob daraus einmal mehr wird, wird sich zeigen. Ich werde die beiden aber nie zu etwas zwingen." Lediglich aufs Kinderturnen legen Andi und Astrid größten Wert. "Das ist extrem wichtig für die Koordination und eine gute Basis für andere Sportarten."

"Goldi Talente Cup" | Foto: Christoph Perkles/Red Bull Content Pool
  • "Goldi Talente Cup"
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Andi Goldberger, von seinem ORF-Kommentatoren-Kollegen Michael Roscher in einer Dokumentation liebevoll als "ewiger Lausbub" bezeichnet, ist ein sehr geselliger Mensch, der das Familienleben schätzt und viele Freundschaften pflegt. Nicht nur im Mondseeland, wo er in mehreren Vereinen aktiv ist, sondern auch in seiner rund 40 Kilometer entfernten alten Innviertler Heimat. In Waldzell, wo "Goldi" seine ersten Sprünge absolviert hat, ist er immer noch Mitglied im Skiclub. Mama Herta feiert übrigens am 2. Dezember ihren 80. Geburtstag.

"Lausbub" will auf den Glockner

Die Skisprung-Legende Andi Goldberger – der Überflieger der 1990er-Jahre – ist trotz seiner vielen Triumphe stets auf dem Boden geblieben. Auch wenn er laut seinem Arzt altersgerecht sporteln soll, will Andi immer wieder hoch hinaus: Eines seiner nächsten Vorhaben ist die Besteigung des Großglockners. "Das werd‘ ich bald einmal in Angriff nehmen." Auch mit 50 bleibt "Goldi" also immer offen für neue Herausforderungen.

Die größten Erfolge

Andreas Goldberger gewann dreimal den Gesamtweltcup im Skispringen (1992/93, 1994/95, 1995/96) und zweimal im Skifliegen (1994/95, 1995/96). Zweimal war er bei der Vierschanzentournee erfolgreich. Er feierte 20 Weltcupsiege von 1993 bis 1996 und erreichte in seiner Karriere 175 Top-10-Platzierungen. 1994 gelang ihm der erste Flug über 200 Meter, der allerdings als gestürzt gewertet wurde. Im Jahr 2000 stellte er in Planica mit 225 Metern den Skiflug-Weltrekord auf. "Goldi" brachte es weiters auf sieben WM-Medaillen – darunter Gold bei der Sklflug-WM 1996 am Kulm – und zwei Bronzene bei Olympia.

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