Den Fischen auf der Spur
Das Institut in Scharfling nimmt Fließgewässer und Seen unter die Lupe, bildet aber auch Fischer aus.
ST. LORENZ (csw). "Früher wurden Seen nur chemisch-physikalisch untersucht", erklärt Biologe Hubert Gassner, interimistischer Leiter des Instituts für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde. Dies habe den Nachteil, dass es nur eine Momentaufnahme sei. Seit zehn Jahren arbeitet das Institut an einer fischökologischen Bewertung aller österreichischen Seen, die größer als 0,5 Quadratkilometer sind. 43 sind es insgesamt. Es wird untersucht, wie sich die Fischartengemeinschaft im Vergleich zu vor rund 150 Jahren, als Seen noch nicht so verbaut waren, verändert hat.
Mit Kiemennetzen, Elektrofischerei und Echolotuntersuchungen wird erforscht, wie viele Fische in einem See leben, welche Arten vorhanden sind und wie groß und wie schwer die Tiere sind.
Viele Fischarten
"Der Mondsee ist in einem guten fischökologischen Zustand", erläutert Gassner. 20 Fischarten seien gezählt worden, um fünf mehr als früher. Die Bachschmerle habe gefehlt, dafür seien Aal, Karpfen, Kaulbarsch, Schleie, Wels und Zander dazugekommen. Diese Arten wurden zum Teil gezielt eingesetzt, zum Teil wurden sie eingeschleppt oder sind eingewandert.Im Attersee wurden 19 Fischarten gezählt, Aal, Kaulbarsch, Karpfen und Schleie sind gegenüber früher dazugekommen.
Seen werden wärmer
"In den letzten 20 Jahren ist die Temperatur der Seen im Jahresdurchschnitt um zwei Grad gestiegen", weiß Gassner. "Sie werden früher warm und später kalt." Neben den Forschungen ist das Institut auch eine Ausbildungsstätte. Seit den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts wird in Scharfling die Ausbildung zum Fischereifacharbeiter und Fischereimeister angeboten. Es ist die einzige Berufsschule für Fischer in ganz Österreich. Pro Jahrgang werden 15 bis 20 Lehrlinge unterrichtet. "Die Tendenz ist steigend", so Gassner, der selber als Lehrling hier begonnen hat.
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