Umwidmung von Grünland
Muss man Fläche verbrauchen um sie zu schützen?

Bauen ist in Attersee immer wieder ein heiß diskutiertes Thema.  | Foto: Helmut Klein
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Bauen oder nicht bauen? Was ist das beste für einen Ort? Dass diese Frage nicht immer leicht zu beantworten ist, zeigt ein Fall aus Attersee.

ATTERSEE. Vor kurzem hat die Bezirksrundschau ein Leserbrief von Angelika Hofinger aus Attersee erreicht. Das Thema: die fast unmögliche Umwidmung von Grün- zu Bauland in Randlagen. Die Familie Hofinger wohnt auf einem Hof etwas außerhalb der Ortschaft und hatte einen Antrag gestellt, einen Teil ihres Landes umwidmen zu lassen, damit die nächste Generation dort bauen kann. Die Gemeinde hat das nach langem Hin und Her abgelehnt und damit rechtlich richtig entschieden. Angelika Hofinger kritisiert die starre Gesetzeslage. Sie befürchtet, dass die Jungen aus den Randgebieten wegziehen, bis am Ende nur noch die Alten dort leben.

Abwägen von Interessen

Gesetzlich ist die Lage ziemlich eindeutig. Das Raumordnungsgesetzes des Landes Oberösterreich verbietet es Grünland umzuwidmen, außer es befindet sich im Hauptsiedlungsgebiet oder es besteht ein begründetes öffentliches Interesse. Im Fall der Hofinger trifft beides nicht zu. “Ich verstehe die Familie, aber die Gemeinde muss immer abwägen zwischen individuellem und öffentlichem Interesse”, erklärt der Atterseer Bürgermeister Rudolf Hemetsberger. Hätte man die Umwidmung genehmigt, hätte man bei niemandem mehr ein Argument gehabt, den Antrag abzulehnen.

Europameister im Zubetonieren

Grund für die strengen Vorschriften ist der hohe Flächenverbrauch in Österreich. “Wir sind Europameister, wenn es ums Zubetonieren geht”, erklärt Hemetsberger. Das sei schlecht für den Natur- und Umweltschutz. Zusätzlich würden neue Häuser in Randlagen auch mehr Autoverkehr verursachen, weil es dort kaum öffentliche Verkehrsmittel gebe.
Angelika Hofinger kennt das Argument: “Ich bin ja selber auch für Umweltschutz, aber ich frage mich, ob man da nicht individueller entscheiden muss.” Sie betreibt mit ihrer Familie nebenberuflich eine Bio-Landwirtschaft, hält Schafe und kümmert sich um Streuobstwiesen. “Wir erhalten die Landschaft in der Region. Wer soll das denn bewirtschaften, wenn niemand mehr dort bauen darf?”, fragt sie.

Investoren und hohe Preise

“Es gibt im Raum Attersee schon sehr viel Bauland”, erklärt Hemetsberger. Hofinger hält dagegen: “Das Land ist entweder in der Hand von Investoren, die nicht verkaufen, oder es ist für die jungen Leute aus Attersee unbezahlbar.” Mit diesem Problem hat die Region schon lange zu kämpfen. Die Hälfte der Gemeldeten in der Gemeinde sind Zweitwohnsitze. “Ich komme gut mit den Leuten aus, aber sie sind ja nur ein paar Wochen im Jahr da und davon hat die Gemeinde nichts.” Sie wünscht sich deshalb, dass es Anwohnern leichter gemacht wird, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Mit neun zu zehn Stimmen abgelehnt

Auch im Gemeinderat war man sich uneinig, ob man im Fall der Familie Hofinger nicht eine Ausnahme machen könnte. Am Ende wurde der Antrag mit neun zu zehn Stimmen abgelehnt. “Ich weiß, dass das für die Hofingers schwer zu verstehen ist, aber die Gemeinde muss fair bleiben und sich auch an die fachlichen Vorschriften halten”, begründet Hemetsberger die Entscheidung. Außerdem hätte die Aufsichtsbehörde des Landes Oberösterreich den Gemeindebeschluss auch nochmal kippen können, wäre der zugunsten des Antrags ausgefallen.

Zum Nachdenken anregen

Angelika Hofinger hätte sich gewünscht, dass es die Gemeinde genau darauf ankommen lässt. Jetzt ist der Fall abgeschlossen: "Mir ist bewusst, dass diese Umwidmung für uns endgültig abgelehnt wurde, aber ich möchte die Menschen und vor allem auch die Gemeinden und gerne auch die vom Land OÖ beauftragten Sachverständigen für Naturschutz und Raumordnung mit meinen Argumenten zum Nachdenken anregen."

Bauen ist in Attersee immer wieder ein heiß diskutiertes Thema.  | Foto: Helmut Klein
Hier hätte das neue Haus der Hofingers gebaut werden sollen.  | Foto: Doris
Foto: Hofinger
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