Leserbrief "Kroatentreffen Bleiburg"
"Jetzt" reicht es

- Die Gedenkveranstaltung sorgt auch im Vorfeld bereits für Diskussionen
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Ein Leserbrief von Franz Jordan aus Gallizien hat die WOCHE erreicht.
"Spätestens jetzt, wo versucht wird den Völkermarkter Bezirkshauptmann Gert Andre Klösch vor den Richter zu zerren, ist es höchst an der Zeit, dass endlich auch die Volksvertreter klar Stellung beziehen.
Es darf nicht sein, dass ein Behördenleiter, der sich redlich und beispielgebend - weit über seine berufliche Pflicht hinaus - für Menschen, die Hilfe benötigen, für ein friedliches Miteinander und ein gut funktionierendes gesellschaftliches Leben einsetzt, „jetzt“ von Leuten wie Pilz kriminalisiert wird.
Leute, die offensichtlich links taub und blind sind und wie auch zu lesen war, Schwierigkeiten im respektvollen Verhalten gegenüber Frauen hatten, sind für mich keine Instanz für Recht und Moral.
Das ganze Jahr über bemühen sich der Bezirkshauptmann und die Einsatzkräfte um einen, die Opfer vom Loibacherfeld würdigenden, Verlauf des Opfergedenkens. Er stellt auch unmissverständlich klar, dass jegliche Art von Verherrlichung von verbrecherischen Regimen, das Tragen von Abzeichen sowie unselige Gesten, die an verbrecherische Regime erinnern, verboten sind.
Die Politik, aber auch die Kirchen Kärntens, lehnen sich dabei bequem zurück und reagieren erst kurz vor dem Kroatentreffen mit Verbotsbegehren, ohne bei einer Katholischen Messe mit Gebeten des Imam am Loibacherfeld jemals dabei gewesen zu sein. Diese sind so in einem Rechtstaat gar nicht haltbar. Vergessen wird auch, dass eine hohe Anzahl der Opfer Muslime waren. Zu fordern, eine muslimische Gebetsstunde zu untersagen, würde die Politik wohl nicht wagen.
Durch Pauschalverurteilung der Teilnehmer am Kroatentreffen als „Ustaschi“ und „Nazis“ bei gleichzeitigem Verschweigen schuldloser Opfer, wird die angespannte Situation nur noch angeheizt. Ganz verdrängt wird dabei die Mittäterschaft von Partisanen aus dem Kärntner Unterland an den Nachkriegsmorden.
Ich erwarte mir, dass sich Herr Landeshauptmann Peter Kaiser, wie auch der gesamte Landtag sowie auch die Bürgermeister des Bezirkes gerade „jetzt“ eindeutig und auch öffentlich an die Seite des Bezirkshauptmannes stellen und die Realität des Machbaren sehen.
Nicht verbieten und dabei mitunter verbotenes wie Pauschalverurteilungen oftmals versteckt unter dem Deckmantel der Kunst zu übersehen, sondern im Sinne aller schuldlosen Opfer zu handeln ist „jetzt“ höchst angebracht. Die Opferwürde und das Bekenntnis zur Kriegs- und auch Nachkriegsgeschichte Kärntens gebieten es.
Trotz großem Paukenschlagen im Vorfeld, hat die geringe Anzahl der Teilnehmer an der Gegendemonstration am 11. Mai gezeigt, dass sich die große Mehrzahl der Menschen für ein würdevolles Opfergedenken, bei klarer Distanzierung und Verurteilung aller verbrecherischen Regime - einschließlich der Nachkriegsverbrechen - ausspricht, wie das die Kärntner Konsensgruppe seit Jahren vorlebt. Dies hat auch der Film- und Diskussionsabend im vollbesetzten ehemaligen Kinosaal des Grenzlandheimes Bleiburg gezeigt, worüber die Medien leider bis heute nicht berichtet haben."
Franz Jordan per E-Mail aus Gallizien
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