"Kein Verständnis"
Slowenische Ortsnamen in Völkermarkt übermalt

- Unbekannte Täter haben im Bezirk Völkermarkt vier zweisprachige Ortstafeln besprüht, die slowenischen Ortsbezeichnungen wurden unkenntlich gemacht (Symbolfoto)
- Foto: Bernhard Knaus
- hochgeladen von Laura Anna Kahl
Unbekannte Täter haben in der Nacht auf den 19. Oktober im Bezirk Völkermarkt vier zweisprachige Ortstafeln mit Farbe besprüht und die slowenischen Bezeichnungen unkenntlich gemacht. Polizei und Verfassungsschutz ermitteln wegen des Verdachts einer politisch motivierten Tat.
VÖLKERMARKT. In der Nacht zum 19. Oktober 2025 besprühten im Bezirk Völkermarkt derzeit unbekannte Täter vier zweisprachige Ortstafeln, indem die slowenischen Ortsbezeichnungen unkenntlich gemacht wurden. Die Ortsbezeichnungen in deutscher Sprache blieben unberührt. Von der Verunstaltung sind drei Ortstafeln in der Gemeinde Bad Eisenkappel und eine in der Gemeinde Bleiburg betroffen.
Ermittlungen eingeleitet
Die Polizei Kärnten hat unmittelbar nach Bekanntwerden dieser Straftaten die Ermittlungen eingeleitet. Derzeit werden die betroffenen Ortstafeln auf Spuren untersucht. Zeitgleich werden alle zweisprachigen Ortstafeln im Bezirk Völkermarkt durch die jeweils zuständige Polizeiinspektion auf Beschädigungen kontrolliert.
Verfassungsschutz informiert
Da der dringende Verdacht besteht, dass es sich um eine politisch motivierte Straftat handelt, wurde der Verfassungsschutz umgehend informiert, die weiteren Ermittlungen werden vom Landesamt Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung mit Unterstützung der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst geführt.
Zeugenaufruf
Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurden die betreffenden Ortstafeln in der Nacht vom 18. auf den 19. Oktober 2025 besprüht. Die Polizei Kärnten sucht etwaige Zeugen oder auch andere Auskunftspersonen, die Wahrnehmungen über diese Straftaten haben. Hierzu zählen u.a.: verdächtige Personen rund um die Tatzeit bei den Deliktsorten, verdächtige Fahrzeuge, aber auch Wahrnehmungen von einschlägigen Gesprächen, die auf eine Täterschaft hinweisen könnten (sowohl im Vorfeld als auch künftig), oder andere Hinweise, die hilfreich sein könnten.
Hinweise an diese E-Mail
Auskunftspersonen mit Wahrnehmungen werden ersucht, sich an die nächste Polizeiinspektion zu wenden oder ihre Wahrnehmungen über Tel. 133 bekanntzugeben. Hinweise können auch anonym oder via E-MAIL: lpd-k-lse@polizei.gv.at abgegeben werden.
Starke Kritik
Der Vorsitzende des Volksgruppenbeirates und der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen und Sloweninnen Bürgermeister Bernard Sadovnik verurteilt die jüngsten Schmieraktionen an zweisprachigen Ortstafeln auf das Schärfste. "Diese Vandalenakte sind nicht nur ein Angriff auf öffentliche Einrichtungen, sondern vor allem auf das friedliche und respektvolle Zusammenleben in unserem Land", betont Sadovnik.
"Kein Verständnis"
Auch der Team Kärnten-Volksgruppensprecher im Landtag, Franz Josef Smrtnik, selbst Vizebürgermeister der betroffenen Gemeinde Bad Eisenkappel, äußerte sich: "Dort, wie auch in Bleiburg, wurde die slowenische Ortsbezeichnung unkenntlich gemacht. Wir haben für solch einen aggressiven Akt überhaupt kein Verständnis. Es scheint, dass die positive Stimmung zwischen Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung sowie das friedliche Zusammenleben einigen noch immer ein Dorn im Auge ist."
SPÖ-Wieninger betroffen
"Zweisprachige Ortstafeln sind mehr als nur Straßenschilder. Sie sind ein sichtbares Zeichen der Identität und Anerkennung unserer Volksgruppen. Die Tafeln zeigen: die Kärntner Slowen:innen gehören zu Kärnten und Österreich und haben ihren gleichberechtigten Platz", zeigt sich SPÖ-Volksgruppensprecherin Pia Maria Wieninger entsetzt über die Vorgänge vom Wochenende.
Kaiser: "Feiger Angriff"
"Vandalenakte wie diese und andere sind ein feiger Angriff auf das friedliche und respektvolle Zusammenleben in unserem Land. Sie zeigen leider, dass wir das zarte Pflänzchen der in den letzten Jahren so positiv gewachsenen Beziehungen zwischen unseren deutsch- und slowenischsprachigen Landsleuten weiter schützen und stärken müssen – vor jenen, wenigen Realitätsverweigerern, die offenbar in der Vergangenheit steckengeblieben sind", betont Kaiser.
FPÖ: "Bringt niemandem was"
"Derartige Aktionen bringen niemandem etwas und stören nur das friedliche Zusammenleben der Volksgruppen. Es gab unter freiheitlicher Verantwortung im Jahr 2011 eine Ortstafellösung, welche ein für alle Mal respektiert werden sollte. Es gibt ein friedliches Zusammenleben mit unserer Minderheit, die Volksgruppe der Kärntner Slowenen ist eine der am besten geförderten Minderheiten. Dieses friedliche Zusammenleben sollte von niemanden gestört werden", so Kärntner FPÖ-Chef Klubobmann Erwin Angerer und Klubobmann-Stellvertreter Josef Ofner.
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