Nationalratswahl
Spitzenkandidaten des Wahlkreises Kärnten Ost stehen Rede und Antwort

Am Sonntag findet die Nationalratswahl statt | Foto: Pixabay/ulleo
13Bilder

Wie stehen die Spitzenkandidaten des Wahlkreises Ost (Bezirke Völkermarkt, Wolfsberg, St. Veit) zu den Themen Railjet-Haltestelle in Kühnsdorf, Abwanderung im Lavanttal und Sicherheitsmaßnahmen auf der S37 bzw. B317? Die WOCHE hat nachgefragt.

WOCHE: Für den Bahnhof Kühnsdorf wird eine Railjet-Haltestelle gefordert. Wie stehen Sie dazu?

Johann Weber (ÖVP): "Diese Chance darf an Südkärnten nicht vorbeifahren. Die Koralmbahn verbindet uns mit der Welt, touristisch und wirtschaftlich! Vorbeifahren bringt dem Bezirk Völkermarkt keinen Nutzen. Daher setze ich mich von Beginn an intensiv für eine Haltestelle in Kühnsdorf ein und unterstütze Landesrat Sebastian Schuschnig bei seinem Einsatz dafür."

Klaus Köchl (SPÖ): "Für Pendler aber auch für den Tourismus wäre eine Haltestelle selbstverständlich ein Gewinn - die ÖBB führt aber auch einige Bedenken und Gegenargumente an, die sich nicht vom Tisch wischen lassen - von der benötigten Bahnsteiglänge bis zu alternativen Taktzeiten. Die pragmatische Lösung, wäre eine Bedarfserhebung durchzuführen und der tatsächlich erhobenen Notwendigkeit dann zu entsprechen."

Christian Ragger (FPÖ): "Wir müssen uns darauf einigen, welche Bahnhöfe künftig ausgebaut werden sollen. Im Vergleich hat es die Steiermark geschafft, für den Bahnhof in Deutschlandsberg Zulaufverbindungen anzuschließen und Flächenbevorratungen vorzunehmen, während Kärnten noch immer über drei Standorte streitet. Gerade touristische Gebiete in Unterkärnten, insbesondere St. Kanzian, würden sehr von einem weiteren Bahnhof für den Personenverkehr profitieren."

Petra Lausegger (Neos): "Ich finde diese Forderung absolut richtig und notwendig, sofern auch der regionale Anschluss durch öffentliche Verkehrsmittel gewährleistet ist und nachhaltig an die von der Bevölkerung gewünschten Bedürfnisse angepasst ist."

Georgina Kosta (Jetzt): "Diese Frage stellt sich aus meiner Sicht nicht vorrangig. Es sind hier mit der ÖBB in erster Linie Verhandlungen im Hinblick auf Lärmimmission nach Eröffnung des Koralmtunnels für den Bereich Unterkärnten-Wörthersee-Fürnitz zu führen."

Reinhard Stückler (Grüne): "Wäre positiv für Völkermarkt. Noch wichtiger ist eine attraktive, perfekt eingetaktete S-Bahn, die jeden Bahnhof mit kurzen Umstiegszeiten mit den Hochgeschwindigkeitszügen verbindet."

Franz Josef Lesjak (Der Wandel): "Selbstverständlich ist nicht nur eine Haltestelle für den Railjet zu fordern, sondern auch der Ausbau sämtlicher öffentlicher Zubringervarianten. Auch hier wiederhole ich unsere Forderung nach dem Ausbau der Radfernwege ab diesem Knotenpunkt wie auch die Anpassung des öffentlichen Verteilerverkehrs, sowohl was die Taktung betrifft als auch die Anpassung der Busgrößen an das Verkehrsaufkommen."

Stanko Hanin (KPÖ): "Das ist ein Muss! Schon allein wegen der Pendler und Schüler, sowie im Sinne aller, die in dieser Region leben."

Franz Lichtnegger (BZÖ): "Nachdem der Klopeiner See und die ganze Region ein Fremdenverkehrsgebiet sind, ist eine dementsprechende Haltestation unbedingt, da nicht alle Urlauber mit dem eigenen Auto kommen können oder mögen."

Über eine Railjet-Haltestelle für den Bahnhof in Kühnsdorf wird derzeit diskutiert  | Foto: Kristina Orasche
  • Über eine Railjet-Haltestelle für den Bahnhof in Kühnsdorf wird derzeit diskutiert
  • Foto: Kristina Orasche
  • hochgeladen von Kristina Orasche

WOCHE: Der Bezirk Wolfsberg kämpft besonders mit Abwanderung. Für welche Maßnahmen würden Sie sich im Nationalrat einsetzen, um der Abwanderung entgegenzuwirken?

Weber: "Vitale Regionen, brauchen Menschen, die dort ihren Arbeitsplatz und ihren Lebensmittelpunkt haben. Das beste Mittel dafür ist Bildung und auch flexible Kinderbetreuung. Auch muss es uns gelingen die Frauen im Bezirk zu halten. Denn wandert die Frau ab, fehlt später auch der Nachwuchs, das schwächt die ganze Region."

Köchl: "Abwanderung ist ein generelles Problem des ländlichen Raumes in Kärnten. Deshalb werde ich mich im Nationalrat dezidiert für eine Stärkung, vor allem der kleinen und mittelgroßen Landwirtschaftsbetriebe, in ganz Kärnten einsetzen. Wir müssen unsere regionale, kleinstrukturierte Landwirtschaft fördern und Infrastruktur schaffen, die den ländlichen Raum belebt."

Ragger: "Der Schlüssel liegt hier im Ausbau des Bildungsangebotes, konkret in der Etablierung der Region als Standort für höhere Bildung mit einem Bündel an entsprechenden Fördermaßnahmen. Eine FH im Lavanttal würde viele junge Leute ansprechen und die Abwanderung in die größeren Städte dämpfen. Ebenso wären finanzielle Anreize für die Gründung der ersten eigenen Wohnung sinnvoll, gerade auch zur Unterstützung von junge Familien in der Region."

Lausegger: "Ein wesentlicher Schritt wäre eine Entbürokratisierung und Vereinfachung der Betriebsgenehmigungen, um innovativen und mutigen Unternehmern den Einstieg in die Wirtschaft zu erleichtern. Für junge Familien ist es unabdingbar einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr zu haben. Damit verbunden ist die Schaffung von ausreichend, hochwertigen Betreuungsplätzen im ganzen Bezirk."

Kosta: "Hier müssen infrastrukturelle Maßnahmen gesetzt werden! Dazu zählen die Schaffung von ausreichend Kinderbetreuungsplätzen, die bessere Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz zu lukrativen Bedingungen, intelligente Raumplanung und Begegnungszonen für die Jugend, außerhalb der Dorfwirtshäuser."

Stückler: "Ökosoziale Steuerreform mit effektivem Schutz vor unfairem Freihandel stärkt die ländlichen Gebiete – regionale Produkte werden mehr wert! Verpflichtender Breitbandausbau auch in dünn besiedelten Gebieten.Gleichstellung ländlicher Gemeinden beim Finanzausgleich. ÖBB Personenverkehr auch wieder im Oberen Lavanttal."

Lesjak: "Das Thema Abwanderung reduziert sich leider nicht nur auf den Bezirk Wolfsberg. Dazu gab es bereits Mitte September die Veranstaltung "Hanf-Blume des Wandels" im Europahaus. Wir fordern die Modellregion "Kärntnabis". Eine der ältesten Kulturpflanzen der Erde kann helfen, das Land Kärnten wachzurütteln um hier das Leuchtturmprojekt "Hanfland Kärnten" zu machen indem man Medizin, Bekleidung, Papier, Öl, Brennstoff, Baumaterial, Energie, Nahrung usw. wieder regional aus Hanf gewinnt, herstellt, vertreibt und verwendet."

Hanin: "In erster Linie muss die Ausdünnung öffentlicher Infrastruktur in Landgemeinden generell rückgängig gemacht werden. Flächenwidmungspläne müssen geändert werden, das heißt Widmungen von Industrie- und Gewerbeflächen in Ballungszentren müssen zugunsten von Problemgemeinden zurückgefahren, Alternativen in der Region gefördert werden."

Lichtnegger: "Wir wollen der Abwanderung mit der Ansiedlung von materialverarbeitenden Großbetrieben und anderer Sparten im Hinblick auf den Bahnhof Lavanttal entgegenwirken."

Der Bezirk Lavanttal ist stark von Abwanderung betroffen | Foto: Manuel Gosch
  • Der Bezirk Lavanttal ist stark von Abwanderung betroffen
  • Foto: Manuel Gosch
  • hochgeladen von Kristina Orasche

WOCHE: Thema S37 bzw. B317 - Über Sicherheitsmaßnahmen wird hier immer nur noch diskutiert. Welche Maßnahmen halten Sie hier für sinnvoll bzw. für welche Maßnahmen würden Sie sich einsetzen, damit die Strecke vor allem in naher Zukunft (als Übergangslösung) entschärft wird?

Weber:
"Es wird nicht nur diskutiert, das Land Kärnten hat bereits klare Schritte gesetzt, hier ein Mobilitätspaket mit einem Sicherheitsausbau umzusetzen. Jetzt geht es darum, das gemeinsam mit der Asfinag auch umzusetzen."

Köchl: "Ich werde mich im Nationalrat für einen unverzüglichen Sicherheitsausbau der S 37 aussprechen - inklusive einer Aufhebung der Autobahnmaut für die Dauer des Sicherheitsausbaus. Rasches Handeln ist jetzt gefordert, ob das die Engstelle in Pöckstein betrifft oder die Verbreiterung des Abschnittes St. Veit - Maria Saal, um diese unsägliche, jahrzehntelange Problemstrecke endlich sicher zu machen!"

Ragger: "Als einzige Lösung kann ich mir einen Vollausbau dieser gefährlichen Strecke vorstellen. Dazu bedarf es einer Finanzierungszusage des Bundes. Nicht nur die S37, sondern auch die Drautalbundesstraße sollen mitsamt aller notwendigen Sicherheitsmaßnahmen vervollständigt werden."

Lausegger: "Da wir uns generell für nachhaltige Infrastrukturkonzepte einsetzen ist eine durchdachte und dauerhafte Lösung für die S37/B317 schon längst überfällig: Mittelleitschienen und Pannenstreifen sind die am einfachsten umsetzbaren Maßnahmen. Sie würde die Sicherheit der Autofahrer enorm erhöhen, denn der momentane Zustand ist nicht tragbar. Auch ein konsequenter und vorallem durchgehender Lärmschutz für die Anrainer muss umgesetzt werden."

Kosta: "Wir sind für eine sofortige Ausgestaltung als Richtungsfahrbahn und die Einführung einer Section-Control in diesem Bereich."

Stückler: "Straßenausbau = mehr Verkehr. Daher Straßen entlasten. Die Abhängigkeit vom Auto muss durch besseren und leistbaren öffentlichen Verkehr verringert werden. Durch ökologische Umsteuerung werden regionale Produkte wettbewerbsfähiger, somit sinkt der Transportbedarf. Die Bahn für Gütertransporte besser machen. Die B317 ist auch eine Ausweichstrecke. "

Lesjak: "Wir fordern den Rückbau der Schnellstraße zur Bundesstraße mit drastischen Geschwindigkeitsbegrenzungen und den Bau einer Fahrradfernstraße. Dazu eine intensive Verbesserung der öffentlichen Verbindungen, sowohl Bus als auch Bahn, eine bessere Taktung und Vergünstigung aller öffentlichen Verkehrsmittel für alle Öffi's in Kärnten."

Hanin: "Eine Übergangslösung wird nicht reichen, so wird man das Problem nicht los. Die Lösung wäre, den Überlands-Güterverkehr auf die Bahn zu verpflichten."

Lichtnegger: "Die Schnellstraße Klagenfurt gehört in Vollausbau. Nur das gewährt eine gewisse Sicherheit im Straßenverkehr."

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.