Das Thema Schule
An den Dummen und Faulen orientieren?

Foto: rzg

Im Frühjahr sind die Diskussionen über den Wechsel des Nachwuchses in andere Bildungseinrichtungen (vom Kindergarten in die Volksschule, vor allem aber von der Volksschule in die Mittelschule beziehungsweise ins Gymnasium) in aller Munde. Mir fällt dazu eines auf: Man orientiert sich immer mehr und immer vehementer an den Schwächsten, den Unwilligsten, den, nennen wir es doch mal beim Namen: Dümmeren und Fauleren. Eine permanente Gleichmacherei findet statt, um ja niemanden auszugrenzen oder gar herabzusetzen. Egal, ob man drei oder gar vier Worte Deutsch beherrscht – für die Volksschule scheint es allemal zu reichen. Tut es natürlich nicht, aber man wurstelt sich dann eben irgendwie weiter. Was dies für das Lern- und Lehrniveau vom ersten Schultag an bedeutet, versteht sich von selbst…

Zwar mag ich mich nicht an meiner Schulzeit in den frühen 70ern orientieren. Manches war anachronistisch (reines Bubengymnasium) anderes – etwa Ohrfeigen bis zum Ende der Unterstufe – indiskutabel. Anderes fand ich richtig. Etwa die Tatsachen, dass talentierte und motivierte Schüler in ein Gymnasium gingen, weniger begabte oder anders orientierte in eine Hauptschule – die Möglichkeit, danach BORG, HTL, HASCH/HAK zu besuchen steht ohnehin offen. Und jene, die eben nicht oder noch nicht lernen wollten, mussten den sogenannten „B-Zug“ nehmen. Nicht jeder muss studieren oder maturieren; auch Handwerk hat goldenen Boden und manchen geht der Knopf, wenn überhaupt, eben später auf. Aber wehe, man sagt oder schreibt das heutzutage…
Und auch wenn viele Eltern ihre Sprösslinge für geheime Genies halten: Es ist keine Schande, eine Mittelschule zu besuchen; es ist für manche sinnvoll, ein Jahr länger im Kindergarten zu verbleiben und ja – etlichen bleibt 15 Jahre später eine Uni eben verschlossen. Und genauso wie nicht „jeder Mensch ein Künstler ist“, lieber Joseph Beuys, ist auch nicht jeder Mensch bildungsnah oder clever oder leistungsorientiert. Manche wollen eben nicht. Jene die wollen – und wann immer sie das wollen – werden sich ohnehin durchsetzen. Sie werden irgendwann anfangen zu lernen, sich bilden, Karriere machen, Führungsqualitäten entwickeln. Diesen Menschen die besten Möglichkeiten zu bieten, ist wichtig und richtig. Andere tun das nicht. Nie. Jene bis zum St. Nimmerleinstag mitzuschleppen und ihnen und ihrem Umfeld die Augen auszuwischen – etwa, indem man das herkömmliche Notensystem abschafft oder auf Gesamtschule (ohne alternativen Bildungszweig, wohlgemerkt) setzt – macht eben wenig Sinn. Unser System ist so schlecht nicht. Und wir müssen uns wahrlich nicht nur an der Elite orientieren; aber bitte auch nicht immer und immer mehr am untersten Ende…

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