Unterirdischer Bahnausbau Bregenz eigentlich ein "Muss"
Treibhaus: 88 Prozent des Güterverkehrs auf Straße statt auf Schiene!

Pressekonferenz am 5. Juli 2021 im Rathaus Bregenz  | Foto: Stadt Bregenz
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Machbarkeitsstudie "Bregenz Mitte" mit aktuellen Details präsentiert. In circa 10 Jahren könnte die so wichtige Unterflurvariante umgesetzt sein.

Was wurde Untersucht - Machbarkeitsstudie?
Untersucht und aktualisiert wurden technische Aspekte der Machbarkeit einer zweigleisigen unterirdischen Hochleistungsstrecke entlang des Bodenseeufers. Die Studie beleuchtet neben der grenzüberschreitenden Verkehrssituation insbesondere die Rahmenbedingungen wie Untergrund- und Bodenverhältnisse, Grundwasser und Oberflächengewässer, die kommunale Infrastruktur bis hin zu Schallschutz und Sicherheitskonzepte. Hinzu kommen eine Kostenschätzung sowie eine Untersuchung, wie ein solches Großprojekt umgesetzt und finanziert werden kann.

85 Prozent der Treibhausemissionen könnten eingespart werden

Hubert Rhomberg von ARGE Rhomberg-Zierl-BDO:

Der zweigleisige unterirdische Ausbau der Bahntrasse im Großraum Bregenz ist nicht nur technisch möglich, sondern auch notwendig. Denn unsere Nachbarn Deutschland und Schweiz haben in den vergangenen Jahren ihre Schienennetze stark ausgebaut: Mehr Personenschnellverbindungen und Güterzüge sind damit möglich. Die zusätzlichen Güterzüge wären beim derzeitigen Zustand aber nur mehr nachts unterzubringen.“

Derzeit werden in Vorarlberg, vor allem ins benachbarte Ausland, 88 Prozent des Güter- und Warenverkehrs auf der Straße statt auf der Schiene abgewickelt. Mit dem Ausbau könnten bis zu 85 Prozent der Treibhausemissionen eingespart werden.

1,5 Milliarden Euro Kosten haben ihren Wert

Die Planungs- und Ausführungsleistungen werden für das Gesamtprojekt rund 1,5 Milliarden Euro netto veranschlagt. Der Betrag bezieht sich auf einen frühestmöglichen Baubeginn im Jahr 2026. Die Finanzierbarkeit des Großprojekts durch die öffentliche Hand würde bei der genannten Summe eine jährliche Gesamtbelastung für Bund, Land und Umlandgemeinden von rund 21,1 Mio Euro bei einer Laufzeit von 50 Jahren bedeuten.

Die Studienautoren betonen, dass das Unterflur-Projekt für die öffentliche Hand nicht zuletzt auch aufgrund seiner hohen Umwegrentabilität in Bezug auf die Wertschöpfung finanzierbar ist. In Vorarlberg könnten so rund 9.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Allein durch die fiskalischen Effekte würde fast ein Drittel der Investitionskosten in das öffentliche Budget zurückfließen.

Studienautor Dr. Michael Grahammer von BDO:

„Trotz der hohen Investitionssumme halten wir das Projekt unter den heutigen Rahmenbedingungen auf eine lange Laufzeit für finanzierbar. Die Umsetzung bedarf allerdings in einem ersten Schritt einer großen gemeinsamen Anstrengung und Willensbildung über die Parteigrenzen hinweg.“

Die nächsten Schritte

Die Autoren der Studie empfehlen die Installierung einer Projektgruppe mit der Aufgabe, die nächsten Schritte zu strukturieren. Für das weitere Vorgehen führt die Stadt Bregenz nun die Gespräche mit dem Land und den umliegenden Gemeinden weiter. „Es ist mir ein großes Anliegen, alle Beteiligten von der Sinnhaftigkeit und Zweckmäßigkeit dieses für die Zukunft des Großraums Bregenz so bedeutenden Vorhabens zu überzeugen“, unterstreicht Bürgermeister Michael Ritsch abschließend die Ausführungen der Studienautoren.

Pressekonferenz am 5. Juli 2021 im Rathaus Bregenz  | Foto: Stadt Bregenz
Symbolfoto | Foto: Andre Benz

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