Wien Xtra
Schüler säuberten den Jüdischen Friedhof
Schüler aus der Rahlgasse waren ehrenamtlich am Jüdischen Friedhof: Sie schnitten Äste und Hecken.
WIEN/WÄHRING. Im Rahmen der letzten Schulwoche nahmen wienweit rund 200 Schulklassen an insgesamt 80 ehrenamtlichen Projekten von Wien Xtra teil. Eines davon fand am Jüdischen Friedhof in Währing statt, wo sich die 3. Klasse der AHS in der Rahlgasse freiwillig engagierte. Seitens des Vereins "Rettet den Jüdischen Friedhof Währing" bekamen die jungen Helfer von Schriftführerin Jennifer Kickert eine kurze Einführung in die so bewegte Geschichte des Friedhofs.
Danach wurden sie selbst aktiv und packten ordentlich an. Es wurden Zäune von Efeu und Gräber von Wurzeln befreit sowie herumliegende Steine eingesammelt. "Wir haben uns im Geschichtsunterricht mit dem 2. Weltkrieg auseinandergesetzt. Die Schülerinnen und Schüler wurden auf diesen Aktionstag gut vorbereitet", sagt Klassenvorstand Patrick Osterkorn.
Sehr beeindruckt war auch Schülerin Mila Gehrke, die mit Sträucher schneiden beschäftigt war. Die 13-Jährige hatte sich den Arbeitsort viel gruseliger vorgestellt. "Es gibt kein Friedhofsgefühl und es ist hier überhaupt nicht gruselig. Es ist ein magischer Ort", sagt Gehrke. Ihre Schulkollegin Lisa Feller ergänzt: "Es war heute nicht das letzte Mal, dass ich hier helfe. Ich werde auch außerhalb der Projekttage wieder zu einem Arbeitseinsatz herkommen", so die Schülerin aus dem 6. Bezirk.
Noch viel zu tun
Um das gesamte Erscheinungsbild des Friedhofs zu verbessern, müssen nicht nur die Sträucher geschnitten werden. Auch die teilweise umgestürzten Grabsteine werden vom Dombaumeister wieder aufgestellt und neu befestigt. Ein beachtlicher Teil des Friedhofs ist bereits saniert, im anderen Teil wird derzeit von vielen Ehrenamtlichen daran gearbeitet.
Am Jüdischen Friedhof in Währing wurden zwischen 1784 und 1879 rund 30.000 Menschen beerdigt. Auf 20.000 Quadratmetern gibt es 10.000 Grabsteine. Aufgrund der schlechten Beschaffenheit der Steine und der alten Bäume ist der Friedhof gesperrt. Ein Besuch ist nur nach Anmeldung möglich. "Wenn wir alles wieder ordentlich hergerichtet haben, dann wollen wir die Stätte auch wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen", sagt Jennifer Kickert.
Jeder kann helfen
Der Verein "Rettet den Jüdischen Friedhof Währing" ist immer auf der Suche nach freiwilligen Helfern, die sich mit Grünschnitt und Grabpflege auskennen. Interessenten können sich via Homepage www.jued-friedhof18.at zur Mitarbeit anmelden.
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