Öffentlicher Raum
ÖVP will Neuplanung des Gersthofer Platzls
Der fertige Plan der Agenda wird nun doch nicht umgesetzt. Die ÖVP wünscht sich noch mehr Bürgerbeteiligung.
WÄHRING. Was die Währinger Grünen schnell umsetzen wollten, wurde von der ÖVP in den vergangenen Wochen viel kritisiert: Die Rede ist vom Umgestaltungsplan des Gersthofer Platzls. Weil der Plan aufgrund des Wiederstands der Opposition so nun nicht kommen wird, veranstaltete die ÖVP Währing einen Bürgersalon, um die Menschen im Bezirk um ihre Meinung und Ideen zur Umgestaltung zu bitten.
Wem das jetzt bekannt vorkommt: Bereits 2018 beschäftigte sich die selbstorganisierte Gruppe "Agenda Währing" damit, wie der Bereich rund um die Station Gersthof sinnvoller genutzt werden kann. Bei Info-Veranstaltungen konnte jeder seine Ideen einbringen. Dabei wurden Öffis, Straßenverkehr, Gestaltung des Markts und Begrünung des Platzes auch berücksichtigt.
Eine Spur weniger
Unter anderem sollte der Straßenverkehr auf eine Spur pro Fahrtrichtung reduziert werden. Nun verschiebt sich der Umbau bis auf Weiteres. Zeit genug, die Bürger noch mehr miteinzubeziehen und neue Ideen zu sammeln, findet Johannes Schreiber, Chef der ÖVP Währing. "Es ist richtig, dass der Plan der Agendagruppe von Währinger Bürgern stammt, jedoch finde ich, dass neun Personen nicht ausreichen, um 45.000 Einwohner zu repräsentieren", so Schreiber.
Dem ÖVP-Chef sei es auch wichtig, dass sich die Bezirksvorsteherin "endlich einmal mit den Anliegen der Bürger beschäftigt". Bei der letzten Bezirksvertretungssitzung wurde Silvia Nossek von Schreiber aufgefordert, eine Bürgerversammlung abzuhalten. Diese ist zwingend durchzuführen.
Welche Punkte des Plans bei der ÖVP konkret auf Ablehnung stoßen, wollte Schreiber im Vorfeld der Diskussion nicht sagen. Der Sinn hinter der Veranstaltung sei eben, die Währinger, ohne eine Richtung vorzugeben, noch einmal zu fragen: Was wollt ihr? Bei der Veranstaltung steht dann doch das Thema Verkehr im Vordergrund. Sorgen wie "Stehen die Linien 10A, 40 und 41 dann nur mehr im Stau?" oder "Reicht eine Spur pro Fahrbahn aus?" dominieren die Diskussion. Im Raum fürchtet man sich um den Preis, den man für das schönere Platzl zahlen muss.
Den Rechnungen vertrauen
Als ein Teilnehmer mit der Frage "Ist es denn jetzt so schlecht?" die Notwendigkeit der gesamten Umbau-Aktion anzweifelt, erntet er Applaus. Für Silvia Nossek (Grüne) ist die Unverzichtbarkeit der Umgestaltung hingegen ganz klar. "Ich finde, dieser Platz hat eine Aufwertung verdient und Potential zum Grätzelmittelpunkt", so die Bezirksvorsteherin.
Bedenken der ÖVP, der Verkehr könnte unter der Umgestaltung leiden, entgegnet Nossek: "Die zuständigen Magistratsabteilungen und die Wiener Linien haben alles durchgerechnet", erklärt sie. "Wenn mir diese Experten sagen, der Verkehrsfluss wird nicht beeinträchtigt, glaube ich ihnen."
Dennoch sei man bereit, solange zu diskutieren und jede Variante durchzugehen, bis es keine Einwände mehr gibt. "Sehr Schade finde ich, dass die ÖVP die Umgestaltung von Gersthof parteipolitisch missbraucht", so Nossek. "Herr Schreiber hat wohl nicht verstanden, dass die Agenda das breiteste Bürgerbeteiligungsprojekt im Bezirk ist."
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